Vor zehn Jahren töteten Attentäter mehrere Mitarbeiter der französischen Satire-Zeitung "Charlie Hebdo". Heute gedachten Politiker und Angehörige den Toten.

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Frankreich hat am Dienstag der Opfer des islamistischen Anschlags auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" vor zehn Jahren gedacht. An dem Gedenken vor dem früheren Redaktionsgebäude nahmen Präsident Emmanuel Macron, der damalige Präsident François Hollande, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, Ministerpräsident François Bayrou sowie etliche Minister teil. Auf Wunsch der Angehörigen gab es bei der Kranzniederlegung keine Ansprachen. Es wurden lediglich die Namen der Todesopfer verlesen.

Vor zehn Jahren sterben bei "Charlie Hebdo" zwölf Menschen

Zwei islamistische Attentäter waren am 7. Januar 2015 in das Redaktionsgebäude von "Charlie Hebdo" eingedrungen und hatten dort und auf der Flucht zwölf Menschen getötet. Zu den Toten zählten einige der bekanntesten Karikaturisten des Landes. Nach einer zweitägigen Verfolgungsjagd erschoss die Polizei die beiden Täter, die Brüder Chérif und Saïd Kouachi, nördlich von Paris. Es handelte sich um Franzosen algerischer Herkunft, die sich dem Terrornetzwerk Al-Kaida angeschlossen hatten.

Weitere Gedenkmomente gab es später in der Nähe der ehemaligen Redaktion, wo die Täter einen Polizisten erschossen hatten, sowie vor einem koscheren Supermarkt am Stadtrand von Paris. Ein Komplize der Kouachi-Brüder hatte dort vier Menschen getötet. Er hatte mehrere Menschen in Geiselhaft genommen, um freies Geleit für die Charlie-Hebdo-Angreifer zu erpressen.

Die Satirezeitung "Charlie Hebdo" war von Islamisten bedroht worden, seit sie 2006 als eine von wenigen Zeitungen weltweit umstrittene Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" nachgedruckt hatten. Die Täter schrien bei ihrer Flucht "Wir haben den Propheten gerächt! Wir haben Charlie Hebdo getötet!"

Ihre Tat wurde weithin als Anschlag auf die Meinungsfreiheit aufgefasst und löste eine beispiellose Solidaritätswelle aus. Der Spruch "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) ging um die Welt. Zu einem Gedenkmarsch wenige Tage nach dem Anschlag reisten dutzende Staats- und Regierungschefs nach Paris. Rund 1,5 Millionen Menschen gingen damals in der französischen Hauptstadt auf die Straße, landesweit waren es fast vier Millionen.

Scholz spricht Mitgefühl aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach den Angehörigen der Opfer am Jahrestag des Anschlags sein Mitgefühl aus. "Wir fühlen heute wie damals mit unseren französischen Freunden. Der Angriff galt unseren gemeinsamen Werten von Freiheit und Demokratie – das akzeptieren wir niemals", schrieb er im Onlinedienst X.

"Wir wissen, dass der Terrorismus ein Risiko ist, das in unseren Gesellschaften nach wie vor präsent ist und was bedeutet, dass es kein Nachlassen geben darf sowie kollektive Wachsamkeit nötig ist", hatte Macron am Montag bei einer Ansprache gesagt, bei der er auf den Anschlag auf "Charlie Hebdo" Bezug nahm. "Im Kampf gegen den Terrorismus darf es daher keine Pause geben."

Macron zeigte sich zudem anlässlich des zehnten Jahrestags der Anschläge bereit, den Plan für eine zentrale Gedenkstätte für Terroropfer in dem Pariser Vorort Suresnes wieder aufzunehmen. Dieses solle so umgesetzt werden, wie ursprünglich geplant, hieß es aus seinem Umfeld.

Die vorherige Regierung unter Premierminister Michel Barnier hatte das Projekt ohne Absprache mit den Betroffenen aus finanziellen Gründen eingestellt. Das Mahnmal soll 95 Millionen Euro kosten und 2027 eröffnet werden. Nach Informationen der Zeitung "Le Monde" wurden bisher bis zu acht Millionen Euro ausgegeben.

Die Anschläge Anfang 2015 in Paris waren der Auftakt einer Serie islamistischer Terrortaten in Frankreich, bei denen mehr als 230 Menschen ums Leben kamen. (afp/dpa/bearbeitet von the)

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