Nach der Messerattacke von Aschaffenburg möchte Friedrich Merz hart durchgreifen. Der CDU-Chef will bei einer Regierungsübernahme ein "faktisches Einreiseverbot" für alle Menschen ohne gültige Einreisedokumente verhängen.
Er werde gleich an seinem ersten Tag als Bundeskanzler eine entsprechende Anweisung an das Bundesinnenministerium erlassen, sagte
Ein mutmaßlich psychisch kranker 28-jähriger Afghane hatte bei einer Messerattacke auf eine Kindergartengruppe in einem Park im bayerischen Aschaffenburg am Mittwoch zwei Menschen getötet. Bei den Opfern handelt es sich um einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Passanten. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt.
Herrmann wirft Bamf nach Messerattacke von Aschaffenburg Versagen vor
Bayerns Innenminister
Im Anschluss an die gescheiterte Abschiebemöglichkeit sei vom Bamf bis zum vergangenen Dezember keine Entscheidung zum Asylantrag des Manns getroffen worden. "Die Verantwortung dafür liegt allein beim Bamf", sagte Herrmann. Der Tatverdächtige hatte vor der Attacke erklärt, freiwillig ausreisen zu wollen. Es sei auf die afghanischen Papiere gewartet worden. Eine Möglichkeit zur Abschiebung nach Afghanistan habe nicht bestanden.
"Das Maß ist endgültig voll", sagte Merz. Die Tat von Aschaffenburg zeige "eine neue Qualität einer völlig enthemmten Brutalität in Deutschland". Der mutmaßliche Täter aus Afghanistan sei "bereits mehrfach durch Gewalttaten auffällig geworden und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen worden". Seine vorgesehene Abschiebung nach Bulgarien sei aus unbekannten Gründen gescheitert.
"Wir stehen vor dem Scherbenhaufen einer in Deutschland seit zehn Jahren fehlgeleiteten Asyl und Einwanderungspolitik", sagte Merz. Er ziehe daraus fünf Schlussfolgerungen: Das faktische Einreiseverbot für Menschen ohne Dokumente müsse dabei auch für "Personen mit Schutzanspruch" gelten - also auch solche, die Asyl in Deutschland beantragen wollen.
Bundespolizei soll mehr Befugnis erhalten
Die Bundespolizei müsse als Zweites zudem die Befugnis erhalten, auch Haftbefehle für an der Grenze oder Flughäfen aufgegriffene Menschen zu beantragen können, fuhr Merz fort. Dazu werde seine Fraktion bereits in der kommenden Woche einen Antrag in den Bundestag einbringen.
Als Drittes nannte Merz, dass ausreisepflichtige Menschen, die aufgegriffen werden, nicht mehr auf freien Fuß gesetzt werden dürften. Sie müssten so schnell wie möglich abgeschoben werden und bis dahin in Gewahrsam oder Haft bleiben.
Merz nimmt Bund in die Pflicht
Der Bund müsse die zuständigen Länder als Viertes zudem stärker über die Bundespolizei bei Ausweisungen unterstützen, sagte der Unionskanzlerkandidat. Abschiebungen und Rückführungen müssten "ab sofort täglich" erfolgen und die Zahlen "endlich größer werden als die Zahl der immer noch täglich illegal Einreisenden".
Unter einer von ihm geführten Regierung werde schließlich das Aufenthaltsrecht so geändert, "dass jeder ausreisepflichtige Straftäter und Gefährder in zeitlich unbefristeten Ausreisearrest genommen werden kann", sagte Merz weiter. Dies müsse gelten, bis er freiwillig die Ausreise antrete oder "die zwangsweise Abschiebung gelingt".
Mit Blick auf mögliche Koalitionspartner nach der Wahl und insbesondere die Grünen, betonte Merz, er werde kategorisch an diesen Forderungen festhalten. "Kompromisse sind bei diesem Thema nicht mehr möglich", sagte er. (afp/bearbeitet von phs/nap)
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