Sahra Wagenknecht hat eingeräumt, die Lage kurz vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine falsch eingeschätzt zu haben. An ihren Forderungen und ihrem Blick auf Putin ändert das nichts.

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Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der BSW, hat erstmals zugegeben, dass sie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine falsch eingeschätzt hat. Im "Heute Journal" des ZDF sagte sie am Mittwoch: "Ich habe mich damals auch geirrt. Ich habe gedacht, das ist eine Drohgebärde", und bezog sich damit auf die Zeit kurz vor dem Einmarsch Russlands.

Bis kurz vor Putins Angriff am 24. Februar 2022 hatte Wagenknecht immer wieder betont, dass Moskau kein Interesse daran habe, die Ukraine anzugreifen – obwohl Russland zu diesem Zeitpunkt Truppen an der Grenze zur Ukraine stationiert hatte. "Damals war das die Einschätzung des (Bundesnachrichtendienstes) BND, über die wir auch im Bundestag unterrichtet wurden. Die war falsch", räumte sie im ZDF ein.

Wagenknecht: gegen Waffenlieferungen, für Friedensverhandlungen

Auch fast drei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist Wagenknecht davon überzeugt, dass Wladimir Putin Frieden will. Vergangene Woche erklärte sie in einem Gespräch mit unserer Redaktion, dass Russland sich um Lösungsgespräche bemüht habe: "Aus dem Kreml gab es immer wieder Signale der Verhandlungsbereitschaft."

Auch im ZDF nahm die BSW-Chefin Moskau am Mittwoch in Schutz: "Dieser Krieg hätte sicherlich vermieden werden können, wenn man mehr darauf geachtet hätte, die roten Linien der Russen nicht zu überschreiten."

Wagenknecht ist eine scharfe Kritikerin der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und spricht sich für Verhandlungen mit Russland aus. "Wir müssen, denke ich, als Deutschland wieder eine Stimme der Vermittlung werden, eine Stimme der Diplomatie in dieser Welt, die tatsächlich alles daran setzt, militärische Konflikte auf dem Verhandlungsweg zu beenden." (lla)

Verwendete Quellen:

Ukraine-Krieg, Steuerpolitik und Yoga – Sahra Wagenknecht im Leser-Interview

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht beantwortet in einem exklusiven Interview mit unserer Redaktion die Fragen unserer Leser.
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