Mehrere Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wurden am 7. Oktober von der Hamas verschleppt - sie sollen sich derzeit derzeit im Gaza-Streifen befinden, wo sie als Geiseln gehalten werden. Ein Blick auf die einzelnen Schicksale.

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Bei seinem Besuch in Israel trifft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag auch Angehörige von in den Gaza-Streifen verschleppten deutschen Geiseln.

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Das Auswärtige Amt spricht von insgesamt acht Fällen, wobei ein Fall auch mehrere Familienmitglieder umfassen kann. Die Betroffenen haben meist die doppelte Staatsbürgerschaft. Welche Fälle bisher bekannt sind:

Yarden Romann

Die 35-jährige Deutsch-Israelin hielt sich nach Angaben ihrer Familie während des Hamas-Überfalls gemeinsam mit ihrem Mann Alon und ihrer dreieinhalbjährigen Tochter Gefen zu einem Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri auf.

Die radikalislamischen Kämpfer drangen in den Schutzraum der Familie ein und verschleppten Yarden, Alon und Gefen aus dem Kibbuz. Auf dem Weg in den Gaza-Streifen gelang es dem Paar zunächst, gemeinsam mit ihrer Tochter aus dem Fahrzeug ihrer Entführer zu springen und zu fliehen, wie ihre Angehörigen deutschen Medien berichteten.

Demnach trennte sich Yarden aber von ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter, weil sie zu langsam war. Während sich Alon und Gefen erfolgreich verstecken konnten, ist Yarden seither verschwunden - und auch von ihrer Schwiegermutter und ihrer Schwägerin fehlt jede Spur. Die Familie hofft, dass alle drei Frauen als Geiseln der Hamas noch am Leben sind.

Shoshan Haran

Bei dem Überfall auf den Kibbuz Beeri wurden auch die Wissenschaftlerin Shoshan Haran und neun ihrer Familienmitglieder verschleppt. Die Opfer sind nach Angaben von Freunden und Angehörigen drei bis 65 Jahre alt, das jüngste ist Harans Enkeltochter. Laut "Jüdischer Allgemeine" ist Shoshan Haran deutsche Staatsbürgerin, ebenso wie drei weitere Angehörige. Zwei Opfer haben demnach die italienische und ein weiteres die österreichische Staatsbürgerschaft.

Familienmitglieder versuchten nach eigenen Angaben immer wieder, ihre vermissten Angehörigen über Handy zu erreichen. Ein Handy der Vermissten ließ sich demnach in Gaza lokalisieren.

Schließlich meldete sich einer Erklärung der Angehörigen und Freunde zufolge eine Stimme am Telefon und sagte nur drei Worte mit arabischem Akzent auf Hebräisch: "Gilad Schalit Gaza" - eine klare Anspielung auf den im Jahr 2006 entführten israelischen Soldaten, der erst fünf Jahre später im Zuge eines Gefangenenaustauschs wieder freikam.

Shoshan Haran ist deutsche Fullbright Stipendiatin, Gründerin der internationalen Nichtregierungsorganisation Fair Planet und setzte sich den Angaben zufolge dafür ein, dass westliche Unternehmen ihre Patente für ertragreiches Saatgut und lebensverändernde Biotechnologie mit Ländern in Afrika teilen.

Shani Louk

Die 22-Jährige wird seit dem Hamas-Massaker bei einem Rave-Festival in der Negev-Wüste im Süden Israels vermisst, doch ist ihre Mutter Ricarda Louk überzeugt, dass sie noch lebt und mit schweren Kopfverletzungen in einem Krankenhaus in Gaza liegt. In einer Videobotschaft richtete die aus Deutschland stammende Mutter einen eindringlichen Hilfsappell an die Bundesregierung.

Auf einem Video war die 22-Jährige zuvor halbnackt auf einem Pick-Up zwischen mehreren Hamas-Männern offenbar im Gazastreifen zu sehen, mit dem Gesicht zum Boden, die Beine verdreht. Ihre Mutter hatte sie anhand ihrer Tattoos erkannt. Laut "Spiegel" wurde Shanis Bankkarte in Gaza benutzt.

Shani Louk hat dem "Spiegel" zufolge nie in Deutschland gelebt, hat aber die deutsche und die israelische Staatsbürgerschaft und war mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli.

Doron Asher

Der Israeli Yoni Asher ist davon überzeugt, dass seine Frau Doron ebenfalls von der Hamas verschleppt wurde, gemeinsam mit ihren zwei und vier Jahre alten Töchtern und seiner Schwiegermutter.

Doron und ihre Kinder hätten die Großmutter im Kibbuz Nir Oz in der Nähe des Gazastreifens besucht, als die Hamas ihren Angriff startete, sagte Asher dem Sender Channel News 12. Er habe seine Familie auf einem Geisel-Video der Hamas erkannt.

Demnach haben seine Frau, die beiden Mädchen und auch die Großmutter die deutsche Staatsbürgerschaft. (AFP/lag)

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