Die Ankündigung des CSU-Politikers Manfred Weber, im Fall einer Wahl zum Chef der EU-Kommission die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu blockieren, stößt bei der SPD auf Kopfschütteln.
"Wer Nord Stream 2 in Frage stellt, macht sich von amerikanischem Fracking-Gas abhängig oder will die Atomkraft wieder beleben", sagte SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Gas sei ein wichtiger "Übergangs-Energieträger" für ganz Europa.
Zudem blockiere die CSU den Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern. "Hier zeigt sich das ganze energiepolitische Irrlichtern des Spitzenkandidaten der CDU/CSU in Europa", sagte Miersch.
Weber möchte Nord Stream 2 stoppen
Weber tritt bei der Europawahl Ende Mai als Spitzenkandidat der konservativen Parteienfamilie EVP an, zu der CDU und CSU gehören, und könnte EU-Kommissionschef werden. Seine Haltung weicht von der Bundesregierung ab, die Nord Stream 2 unterstützt.
Befürworter argumentieren, die Pipeline sei wirtschaftlich notwendig, da die Eigenproduktion an Erdgas in Europa bis 2035 deutlich sinke, der Bedarf aber annähernd gleich bleibe. Kritiker betonen dagegen, dass Nord Stream 2 den EU-Binnenmarkt bedrohe, und fürchten eine energiepolitische Abhängigkeit von Russland. Etliche EU-Länder lehnen das Projekt ab, genau wie die USA, die selbst ein Interesse an Gasexporten nach Europa haben. © dpa