Neben Sigmar Gabriel hat sich nun auch Peer Steinbrück mit Ratschlägen für die SPD zu Wort gemeldet. Der einstige Kanzlerkandidat der Partei wünscht sich einen Linken an der Spitze der Sozialdemokraten und rät damit indirekt zur Ablösung von Andrea Nahles.
Für die SPD-Spitze wünscht sich Peer Steinbrück einen Politiker vom Typ des linken US-Senators Bernie Sanders, "nur 30 Jahre jünger". Das sagte der frühere Finanzminister im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
SPD ist "Krankenwagen der Gesellschaft"
Die SPD müsse vom umfangreichen "Warenhausangebot" weg und zurück zum "Kern der gesellschaftlichen Konflikte und Unwuchten kommen", sagte Steinbrück weiter. Sie müsse mutig sein, provozieren und zuspitzen und dürfe keine Angst mehr davor haben, auch mal anzuecken. Dazu sei ein Wechsel an der Parteispitze nötig.
Auch
Aus Sicht Steinbrücks ist die SPD gewissermaßen Opfer des eigenen Erfolges beim Aufbau eines starken deutschen Wohlfahrtstaates und des Aufstiegs durch Bildung geworden.
Heute werde die SPD "nur noch als Reparaturbetrieb oder als eine Art Krankenwagen der Gesellschaft erlebt, der hier mal einen Rohrbruch abdichtet, mal eine Schraube anzieht und dafür sorgt, dass der Mindestlohn um einen Euro steigt". Der große Impuls eines gesellschaftlichen Fortschritts sei verloren gegangen.
"Haltung ist das Schlüsselwort"
Auf die Frage, ob die SPD nun aus der GroKo in Berlin austreten sollte, sagte Steinbrück: "Ich glaube, dass das einer Dynamik unterliegt, die man nicht mehr steuern kann."
"Was wir aber brauchen, sind feste Standpunkte, die klar vertreten werden", sagte Steinbrück abschließend, und weiter: "Haltung ist ein Schlüsselwort." (jwo/dpa/AFP)
Verwendete Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: "Eine Person wie Bernie Sanders" (hinter Bezahlschranke)
- Die Zeit: "Und was rettet die SPD?" (hinter Bezahlschranke)
- Material von dpa und AFP
© dpa
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