Eine Serie von technischen Pannen bei den offiziellen Maschinen der Bundesregierung verärgert Spitzenpolitiker. Bundeskanzlerin Angela Merkel am im November zu spät zum G20-Gipfel, wenig später erwischte es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Nun saß Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in Sambia fest.
Plötzlich kommt "Rauch" aus dem Triebwerk des Regierungsflugzeugs. Entwicklungsminister
Für die Bundeswehr ist der erneute Zwischenfall unangenehm. Erst im November war auch die Kanzlerin wegen einer Panne auf einen Linienflug umgestiegen und verpasste Teile eines wichtigen Gipfeltreffens. "Diese Kette von technischen Problemen muss jetzt gründlich aufgearbeitet werden", forderte Müller am Freitag. Ein erneuter "sehr gravierender Defekt an der Maschine schließt einen Rückflug nach Deutschland aus", erklärte er. "Wir helfen uns jetzt selbst und fliegen mit afrikanischen Linien zurück."
Der Minister und seine Delegation saßen in der sambischen Stadt Ndola unweit der Grenze zum Kongo bereits in der Regierungsmaschine, als plötzlich Rauch aus dem Triebwerk kam, wie ein Sprecher des Entwicklungsministeriums als Augenzeuge schilderte. Der Besatzung angezeigt wurde vom System allerdings, dass heiße Luft einströme.
Die Pannen seien ein Debakel für Deutschlands Ruf als Hightech-Land, hatte Müller bereits nach dem ersten Defekt geschimpft. Das schade der Marke "Made in Germany". "Die Flugfähigkeit der Kanzlerin und der Kabinettsmitglieder muss jederzeit sichergestellt sein", forderte Müller. "Die Ausfälle müssen ein Ende haben".
Serie von technischen Pannen
Selbst manche Entwicklungsländer hätten für ihre Regierungen besser gewartete Flugzeuge. Dass es drei Tage dauere, ein kaputtes Ventil an einer Maschine zu reparieren, "das kann in Sambia niemand glauben", sagte er. Sambia liegt auf einem UN-Wohlstandsindex auf Platz 144, Deutschland auf Platz 5 von 189 Ländern.
Die Schwierigkeiten mit Müllers zweistrahliger Bombardier Global 5000 hatten am Montag mit einem defekten Ventil in Malawi begonnen. Müller und seine Delegation mussten Linie nach Sambia fliegen. Techniker aus Deutschland hatten es bis Mittwoch endlich nach Malawi geschafft, ein Ersatzteil fehlte aber noch. Am Freitag flog die Maschine schließlich nach Ndola, um die Passagiere einzusammeln - und blieb dort liegen.
Die Flugbereitschaft der Bundeswehr war zuletzt immer wieder wegen gravierender Pannen in den Schlagzeilen. Erst Ende November hatte Kanzlerin
Luftwaffe verteidigt sich
Zur Flugbereitschaft gehören nach Angaben der Luftwaffe 14 Flugzeuge der Hersteller Airbus und Bombardier. Die Flotte soll unter anderem Regierungsmitglieder auf Kurz-, Mittel- und Langstrecken befördern. Die Verärgerung über Pannen sei verständlich, sagt ein Sprecher der Luftwaffe. Aber: "In den vergangenen zwei Jahren 18 ausgefallene Flüge von 1600 im politisch-parlamentarischen Bereich. Da sind wir unter 2 Prozent", sagte er. "Die Sicherheit geht immer vor."
Müller hatte sich in Afrika wichtige Themen vorgenommen. In Malawi ging es unter anderem um die Armutsbekämpfung und das Bremsen des rasanten Bevölkerungswachstums. In Sambia - einem wichtigen Produzenten von Rohstoffen wie Kupfer und Kobalt - befasste sich der Minister unter anderem bei einem Besuch in einer Kupfermine mit dem Thema faire und transparente Lieferketten.
"Die Rohstoffe Afrikas stehen am Anfang der Lieferkette für europäische und deutsche High-Tech-Produkte", sagte Müller im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Kein Auto und kein Handy in Deutschland würde ohne die Ressourcen Afrikas funktionieren." Für die Batterien von Smartphones oder Elektroautos wird zum Beispiel Kobalt gebraucht, das weltweit vor allem aus dem Kongo kommt. Faire Lieferketten seien der beste Weg zur "Stärkung der Wirtschaft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen" in Entwicklungsländern, sagte Müller. (mc/dpa)
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