Der österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechten FPÖ tritt zurück. Ein brisantes Video legt nahe, dass er einer angeblich reichen Russin öffentliche Aufträge als Gegenleistung für Wahlkampfhilfe in Aussicht stellte. Der Schritt löste zahlreiche Reaktionen im In- und Ausland aus - ein Überblick.
Nach dem Rücktritt des österreichischen FPÖ-Chefs Heinz-Chrisitan Strache gibt es zahlreiche politische Reaktionen aus dem In- und Ausland. Ein Überblick.
Stimmen aus Österreich
Für 19:45 Uhr ist eine Pressekonferenz des österreichischen Kanzlers
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: "Der einzige strafrechtliche Verstoß, der vorliegt, ist diese geheimdienstlich inszenierte Lockfalle mit illegalen Aufzeichnungen, wo man zwei Jahre zugewartet hat, um diese dann in Folge auch zu zünden. Und ja: Das war ein gezieltes politisches Attentat, eine Auftragsarbeit."
FPÖ-Spitzenkandidat zur EU-Wahl, Harald Vilimsky: "Zur Zeit sind wir in einem Gewitter, keine Frage. Aber das Gewitter hat auch ein Erklärungsmuster, das mehr als ominös ist. Cui bono? Das nützt nur Juncker, Merkel, Macron. Da kommt aus heiterem Himmel eine Geschichte, die sich im Jahr 2017 ereignet hat, die zwei Jahre im Ladl gelegen ist und aus Deutschland organisiert ist. Weil's niemand sonst macht: Wer steht dahinter, frage ich? Da können nur Profis am Werk gewesen sein, mit Geheimdienstinformationen. Weil man nicht so eine Charade, ein Potemkinsches Dorf so lange aufbauen kann und eine Hütte verwanzen".
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda: "Diese Regierung ist damit gescheitert. Sebastian Kurz ist jetzt am Zug. Er muss den Österreicherinnen und Österreicher dieses Scheitern eingestehen und die volle Verantwortung für dieses Chaos übernehmen. Er hat Österreich in diese desaströse Situation gebracht und die Stabilität des Landes aufs Spiel gesetzt."
NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger: "Es ist eine Chance für unser Land, dass wir endlich die Sümpfe in unserem Land trocken legen und Schluss machen mit dieser intransparenten und korrupten Politik. Wir brauchen eine saubere Politik und eine deutliche Zäsur – jetzt."
JETZT-Klubobmann Bruno Rossmann: "Die Koalition kann nicht weiter geführt werden. Der Kanzler muss umgehend die Reißleine ziehen."
Stimmen aus Deutschland
SPD-Chefin Andrea Nahles: "In Österreich muss es Neuwahlen geben. Ein einfacher Rücktritt von FPÖ-Chef Strache reicht nicht aus."
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil: "Sebastian Kurz hat keine andere Möglichkeit als diese Regierung sofort zu beenden und sich dafür zu entschuldigen, dass er Spaltern und Hetzern wie Strache Verantwortung übertragen hat."
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: "Der Fall Strache zeigt: Rechtspopulisten geht es immer nur um sie selbst, nie um Politik für die Menschen. Menschen wie Strache haben nichts in einer Regierung zu suchen."
Grünen-Vorsitzender Robert Habeck: "Es muss ein Schlussstrich gezogen werden. Österreich braucht Neuwahlen, so wie wir neu wählen müssen, welche Politik wir eigentlich haben wollen."
FDP-Vorsitzender
Linken-Chef Bernd Riexinger: "Die österreichischen Rechten um Strache inszenieren sich gern als ‚Partei des kleinen Mannes‘. Doch die Fassade reicht nicht mal bis Ibiza. Beim Plausch mit russischen Oligarchen kommt das wahre Gesicht der FPÖ zum Vorschein: Partei der Reichen, korrupt und dreist."
AfD-Chef Jörg Meuthen: "Die FPÖ ist uns ein enger Partner." (mgb/dpa)
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