Die Ukraine kündigt in ihrer Gegenoffensive einen noch intensiveren Beschuss russischer Ziele etwa auf der Krim an. Russland spricht von einer direkten Beteiligung des Westens am Krieg.

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Die Ukraine will künftig zu einem der größten Produzenten von Waffen und Munition werden und auch russische Ziele stärker ins Visier nehmen. Die ukrainischen Attacken erfolgen dabei ausschließlich aus "Verteidigungsmotiven", sagte der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die westlichen Verbündeten akzeptierten inzwischen - anders als etwa noch vor einem Jahr - auch Angriffe auf russische Objekte auf der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

"Heute gibt es einen absoluten Konsens dazu, dass wir alles Russische in den besetzten Gebieten, beispielsweise auf der Krim, vernichten können", sagte Podoljak. Zugleich kündigte der Berater an, dass die Zahl der Drohnenangriffe zunehmen werde, da die russische Führung zunehmend die Kontrolle sowohl über den Luftraum als auch über den Machtapparat verliere. Neben vor allem militärischen Objekten auf der Krim greift Kiew inzwischen auch Militärflughäfen und die Hauptstadt Moskau mit Drohnen an.

Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj deutet Verhandlungslösung für die Krim an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine militärische Befreiung der Halbinsel nicht als zwingend notwendig an. Eine politische Lösung sei besser - unter bestimmten Bedingungen. (Bild: picture alliance/dpa/Lehtikuva | Emmi Korhonen)

Podoljak berief sich dabei auch auf eine kürzliche Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Angesprochen auf von Russland gemeldete ukrainische Drohnenangriffe auch auf Moskau hatte Baerbock am Montag gesagt: "Russland hat die Ukraine angegriffen." Die Grünen-Politikerin fügte hinzu: "Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts." Podoljak sagte weiter: "Nicht wir haben diesen Krieg begonnen."

Russische Behörden melden inzwischen fast täglich die Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass am Dienstag im Schwarzen Meer einen Drohnenanschlag auf russisches Gebiet verhindert worden sei. Die Drohne sei im Meeresgebiet abgestürzt. Details nannte das Ministerium nicht.

Russland wirft Westen Beteiligung am Krieg vor

Russland warf dem Westen angesichts seiner Militärhilfe für die Ukraine vor, sich direkt am Krieg zu beteiligen. Der ehemalige russische Staatschef Dmitri Medwedew legte Podoljaks Aussagen zu den vom Westen erlaubten Attacken auf die Krim als "direkten, juristisch gewichtigen Beweis für die Beteiligung des Westens am Krieg gegen Russland" aus.

Moskau habe damit die Möglichkeit, "gegen alle und jeden in den Nato-Staaten" vorzugehen, schrieb der Vizechef des nationalen russischen Sicherheitsrates bei Telegram. "Die Vorhersagen der Apokalypse rücken immer näher", meinte er und spielte damit auf die Drohung an, dass die Atommacht ihre Ansprüche unter Anwendung aller Mittel verteidigen werde.

Die Ukraine verteidigt sich mit massiver westlicher Hilfe seit mehr als 18 Monaten gegen eine russische Invasion. Einschließlich der Krim kontrolliert Russland über 100.000 Quadratkilometer ukrainischen Staatsgebiets. Bei ihrer Gegenoffensive hat die Ukraine angekündigt, sich ihre besetzten Gebiete zurückzuholen. (dpa/ng)


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