Markus Söder wünscht sich eine Verbesserung des abgekühlten Verhältnisses zu den USA und hat daher mit scharfen Worten eine Wiederblebung der deutsch-amerikanischen Freundschaft gefordert. Dabei hat sich Bayerns Ministerpräsident auch klar von Trump abgegrenzt und unter anderem den geplanten Abzug von US-Truppen aus Deutschland kritisiert.
Bayerns Ministerpräsident
"Wir erhoffen uns sehr, dass in Stil und Inhalt in den nächsten Monaten eine Verbesserung eintritt: Weniger Überraschungen, vielmehr Planbarkeit. Mehr Gemeinsames statt Einsames", sagte der CSU-Chef am Montag bei der Wiedereröffnung des umgebauten Amerikahauses in München. Er betonte insbesondere: "Respekt ist keine Einbahnstraße."
Söder nannte die Beziehungen zu den USA eine "emotionale Freundschaft". Es gebe einen engen Austausch in Wirtschaft und Wissenschaft und zwischen den Streitkräften. Das Verhältnis müsse aber wieder stabilisiert werden.
Söder: Freundschaft zu den USA "etwas abgekühlt"
Die Freundschaft sei "etwas abgekühlt" und müsse wiederbelebt werden. "Es gilt schon: Alte Liebe rostet nicht. Aber wir können noch ein bisschen mehr dafür tun, dass es wieder zu einem neuen Honeymoon wird." Das werde zwar noch ein wenig dauern, räumte er ein. "Aber wir sind bereit dazu."
Kritik übte Söder unter anderem - ohne Trump einmal beim Namen zu nennen - an dessen angekündigtem teilweisen Truppenabzug aus Deutschland, den Trump als Strafe für die seiner Ansicht nach unzureichenden deutschen Verteidigungsausgaben dargestellt hatte.
Ein Abzug von Teilen der 35.000 in Deutschland stationierten US-Soldaten könnte erhebliche wirtschaftliche Folgen an den Stationsnierungsorten nach sich ziehen.
Die Nato sei eine Wertegemeinschaft und kein Dienstleistungsvertrag, sagte Söder. Und natürlich sei es zulässig, etwas zu kritisieren und sich mehr zu wünschen. Aber das sollte in einer solch freundschaftlichen Art und Weise passieren, "dass man nicht den Eindruck hat, dass da mehr Distanz statt Nähe im Vordergrund steht".
Für Bayern hofft Söder, "dass so wenig Soldaten wie möglich abgezogen werden". Die US-Soldaten sollten sich hier weiterhin wohl fühlen.
Bayern finanziert kulturelle Arbeit des Amerikahauses
Anlass des Termins war die Wiedereröffnung des Amerikahauses in München. Es bietet Informationen zu aktuellen Themen Kanadas und der USA unter anderem in Form von Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen in englischer Sprache. Das Gebäude war in den vergangenen vier Jahren saniert worden.
Bereits 1997 hatte sich die US-Regierung aus der Finanzierung des Hauses zurückgezogen. Inzwischen finanziert der Freistaat die kulturelle Arbeit des Amerikahauses. Bayern hat auch die Generalsanierung des Gebäudes aus den 1950er-Jahren bezahlt - mit 27 Millionen Euro. (dpa/lh)
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