Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Türkei für die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien und für die Versorgung von Erdbebenopfern aus dem Nachbarland gedankt. Beim Besuch eines Unterbringungszentrums für türkische und syrische Erdbebenopfer in Nurdagi würdigte er insbesondere, mit wie viel Leidenschaft türkische Lehrerinnen und Lehrer sich darum bemühten, dass syrische Kinder weiter zur Schule gehen könnten. "Das ist eine große Leistung, die wir ausdrücklich anerkennen."

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"Das ist die Voraussetzung, dass Kinder aus Familien, die alles verloren haben in Syrien, wenigstens die Perspektive auf eine Zukunft haben", sagte Steinmeier. Er dankte der Bundesregierung dafür, dass sie über die unmittelbare Erdbebenhilfe hinaus 300 Millionen Euro an Krediten für den Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen bereitstelle. "Es ist wichtig, dass wir diese Region nicht vergessen."

Steinmeier war am zweiten Tag seines Türkei-Besuchs von Istanbul zunächst nach Gaziantep weitergeflogen. Dort besichtigte er eine mit deutscher Hilfe gebaute Grundschule für türkische und syrische Kinder. Er fuhr dann nach Nurdagi weiter, eine etwa 50 Kilometer von der syrischen Grenze entfernten Stadt. Sie zählte einstmals 42 000 Einwohner und wurde beim Erdbeben im Februar vergangenen Jahres fast zur Hälfte zerstört. Rund 2500 Menschen kamen ums Leben.

In der Stadt stehen noch immer viele Ruinen. Es werden aber auch neue Häuser gebaut. In dem Unterbringungszentrum für Erdbebenopfer - ein Dorf aus Containern mit einfachster Einrichtung - haben rund 8700 Menschen eine Zuflucht gefunden, darunter etwa 2200 Syrer.

Bei dem Erdbeben im Februar vergangenen Jahres starben allein in der Türkei nach offiziellen Angaben mehr als 53 000 Menschen. Auch in Syrien kamen Tausende zu Tode. Die Bundesregierung sagte beiden Ländern damals eine Erdbebenhilfe in Höhe von 238 Millionen Euro zu. Ein weiterer hoher Millionenbetrag kam durch private Spenden hinzu. Deutschland leistete die größte bilaterale Hilfe.  © dpa

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