Eine aus der Türkei abgeschobene mutmaßliche Anhängerin der Terrormiliz IS ist nach ihrer Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Sie soll in Syrien über soziale Medien die IS-Ideologie propagiert haben.

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Die 29 Jahre alte Frau aus Rheinland-Pfalz traf nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend mit einem fünfjährigen Jungen und zwei Mädchen im Alter von zwei Jahren an Bord einer deutschen Maschine aus Istanbul ein. In Frankfurt wurde sie noch am Flughafen festgenommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Nachfrage sagte.

Gegen sie lag nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ein Haftbefehl wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) vor. Die Frau soll nun einem Ermittlungsrichter des Oberlandesgerichts Koblenz vorgeführt werden, der über den Haftbefehl entscheiden wird. Mitarbeiter des Jugendamtes nahmen die Kinder in Obhut.

Mutmaßliche IS-Anhängerin reiste 2014 nach Syrien aus

Der Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft zufolge reiste die Frau nach den bisherigen Ermittlungen im September 2014 mit ihrem nach islamischen Recht verheirateten Mann und zwei seiner Schwestern aus Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz über die Türkei nach Syrien aus.

Sie soll unter anderem von Syrien aus über soziale Medien die Ideologie des IS und die Tötung Andersdenkender durch den IS propagiert sowie zur Ausreise in das "Kalifat" aufgerufen haben. Kurdische Kämpfer hätten die Frau Anfang 2019 festgesetzt und in das Camp Ayin Issa nahe der türkischen Grenze gebracht. Dort sei sie im Zuge der türkischen Offensive in Nordsyrien von türkischen Kräften aufgegriffen worden.

Das türkische Innenministerium hatte am Freitagabend über die Abschiebung von vier "Terroristenkämpfern" mit deutscher Staatsbürgerschaft getwittert. Nähere Auskünfte zu konkreten Vorwürfen gab das Ministerium nicht.

Türkei schiebt seit Wochen Menschen mit Verbindungen zu Terrororganisationen ab

Die türkischen Angaben sind generell mit Vorsicht zu betrachten: Es fließen unter anderem in die Zahlen zu angeblichen "Terroristenkämpfern" auch immer wieder die mitreisenden Kinder ein.

Die Türkei schiebt seit Wochen Menschen mit angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen in ihre Heimatländer ab. Das türkische Militär hatte am 9. Oktober im Norden Syriens eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die von der türkischen Regierung als Terrororganisation betrachtet wird. Dabei wurden offiziellen Angaben zufolge auch 287 IS-Anhänger festgenommen, darunter Frauen und Kinder.  © dpa

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