Am Mittwochabend verkündete Ron DeSantis mit einigen technischen Schwierigkeiten seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2024. Kampagnen-Experte Julius van de Laar sieht Chancen, aber auch Probleme für den jungen Herausforderer von Donald Trump und Joe Biden.
Es war alles andere als ein gelungener Wahlkampf-Auftakt. Lange war auf die offizielle Verkündung der Präsidentschaftskandidatur von Ron DeSantis gewartet worden. Der Gouverneur von Florida wurde schon lange als Gegenkandidat der Republikanischen Partei zu Ex-Präsident Donald Trump gehandelt, nun sollte die Kandidatur am vergangenen Mittwoch offiziell verkündet werden.
In einem Live-Stream auf Twitter wollte
Biden und Trump machen sich lustig über DeSantis
Auch US-Präsident
Trotz aller technischer Schwierigkeiten konnte DeSantis schließlich seine wichtige Nachricht verkünden: Er wird für die Präsidentschaftswahl 2024 kandidieren – gesetzt den Fall, seine Partei nominiert ihn.
Das ist alles andere als sicher. Gegen ihn wird in den Vorwahlen neben Ex-Gouverneurin
Strategie-Experte: "Gegen Biden ist DeSantis tatsächlich der ideale Kandidat"
Einiges spricht für DeSantis als Kandidat der Republikanischen Partei: Er ist deutlich jünger als Amtsinhaber Biden und hat 2022 entgegen dem Trend eine wichtige Wahl für die Republikaner gewonnen, nämlich die zum Gouverneur in Florida – mit 20 Punkten Vorsprung.
"Anders als die Mehrheit seiner republikanischen Partei ist DeSantis ein Gewinner", erklärt Wahlkampf-Experte Julius van de Laar im Gespräch mit unserer Redaktion. Van de Laar war in den Jahren 2008 und 2012 an der Wahlkampagne des späteren US-Präsidenten Barack Obama beteiligt und analysiert regelmäßig für deutsche und internationale Medien Wahlkampagnen in den USA und in Europa.
"Gegen Biden ist DeSantis tatsächlich der ideale Kandidat: jung, dynamisch, energetisch. Neben DeSantis würde Joe Biden auf jeder TV-Debatten-Bühne direkt um weitere 20 Jahre altern", so van de Laar weiter. Und das habe bei den Wählern durchaus eine Relevanz.
Umfragen zufolge trauen nämlich zwei Drittel der US-Amerikaner Joe Biden aufgrund seines Alters keine zweite Amtszeit zu. Dabei gibt es sowohl Zweifel an der geistigen Schärfe des heute 80-Jährigen als auch hinsichtlich seiner körperlichen Verfassung.
Umfragen unter Republikanern sprechen für Trump
Probleme sieht van de Laar für DeSantis im Zweikampf gegen Ex-Präsident Trump. Letzter sei innerhalb der Partei nämlich deutlich beliebter als sein junger Herausforderer. Die Umfragen sprechen eine deutliche Sprache: In parteiinternen Erhebungen der Republikanischen Partei lag DeSantis zuletzt fast 40 Prozentpunkte hinter dem Ex-Präsidenten.
Gründe dafür sieht van de Laar auch in der Persönlichkeit von Ron DeSantis. Dieser wirke oft abgehoben, künstlich und wenig menschlich – ganz anders als der Ex-Präsident. "Trump mag vielleicht krude sein. Aber er ist auf seine verstörende Art und Weise authentisch. Das liebt seine 'Make-America-Great-Again'-Basis. Ron DeSantis ist es bislang hingegen nicht gelungen, sich von einer menschlichen Seite zu zeigen", analysiert der Wahlkampf-Experte.
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Ron DeSantis muss seine Partei von sich überzeugen
Was dem Gouverneur von Florida außerdem auf die Füße fallen könnte, ist ausgerechnet seine Profilierung als Kämpfer gegen die sogenannte "Woke"-Kultur in den USA. DeSantis hatte sich zuletzt klar gegen LGBTIQ-Aktivisten positioniert und unter anderem einen Rechtsstreit gegen den Disney-Konzern losgetreten, da dieser DeSantis' Haltung zu Minderheitenrechten kritisiert hatte.
Diesen Rechtsstreit droht DeSantis nun zu verlieren und bietet damit auch jede Menge Angriffsfläche für Konkurrent Trump. Eine Niederlage wäre ein gefundenes Fressen für diesen, so Wahlkampf-Experte van de Laar. In so einem Fall würde der Polit-Stratege bei Wahlkampfauftritten von Trump mit Sätzen wie dem folgenden rechnen: "Wie will es Ron DeSantis mit Joe Biden, dem Chinesischen Präsidenten Xi oder Putin aufnehmen, wenn er noch nicht mal Mickey Mouse besiegen kann?!"
Van de Laar warnt deshalb: "Wenn es DeSantis nicht gelingt, innerhalb weniger Wochen in den Umfragen mit Trump zumindest gleichzuziehen, ist sein Wahlkampf wieder vorbei, bevor er richtig angefangen hat." Er wäre nicht der erste Republikaner, der sich mit Platzhirsch Trump angelegt und am Ende den Kürzeren gezogen hat.
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