Die Linke kämpft bei der Bundestagswahl 2025 mit dem Spitzenduo Heidi Reichinnek und Jan van Aken ums politische Überleben. Im Wahlprogramm setzt die Partei auf altbewährte Themen: Umverteilung von Vermögen, Abrüstung, kostenfreie Bildung, eine Mindestrente von 1.400 Euro und die 4-Tage-Woche.
Wie will die Linkspartei im Bundestagswahlkampf punkten? Wir haben uns ihr Programm genauer angeschaut.
Innenpolitik: Abschiebungen aussetzen
Die Linkspartei sieht Deutschland als Einwanderungsgesellschaft, der Zugang zu Asyl sei ein Menschenrecht. Abschiebungen – selbst von Straftätern –, Zurückweisungen an den Grenzen und Asylverfahren in Drittstaaten lehnt die Partei ab. Sachleistungen für Asylbewerber bezeichnet sie als "diskriminierend".
Sie spricht sich gegen Überwachungsmaßnahmen wie Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, den Einsatz von „Staatstrojanern“ und Chatkontrollen aus. Eine umfassende Reform der Sicherheitsbehörden wird gefordert, um Transparenz und Bürgernähe zu fördern – etwa durch eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten. In erweiterten Befugnissen der Sicherheitsbehörden sieht die Linke Risiken wie Racial Profiling. Antiterrorgesetze sollen bürgerrechtlich geprüft werden.
Statt einer weiteren Militarisierung der Polizei fordert sie gute Arbeitsbedingungen, moderne Ausbildung und mehr Deeskalationsstrategien. Der Verfassungsschutz soll durch eine unabhängige Beobachtungsstelle ersetzt werden. Auch eine Stärkung der direkten Demokratie in Form von Volksabstimmungen gehört zu den Forderungen der Partei.
Außenpolitik: Keine US-Waffen in Deutschland
Die Linke fordert den Austritt Deutschlands aus militärischen Bündnissen wie der Nato, ein Verbot von Rüstungsexporten und globale Gerechtigkeit. Eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur soll die Nato mittelfristig ersetzen. Die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland soll verboten werden, und die USA sollen ihre Atomwaffen aus Deutschland abziehen. Zudem fordert die Partei den Abzug der Bundeswehr aus internationalen Einsätzen und eine Umwandlung der Streitkräfte in eine reine Defensivarmee. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht lehnt sie ab. Die Linke setzt sich für einen "gerechten Frieden für die Ukraine" ein. Statt weiterer Waffenlieferungen plädiert sie für eine Initiative Deutschlands und der EU – gemeinsam mit China, Brasilien und anderen Staaten des globalen Südens –, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen.
Wirtschaft: 15 Euro Mindestlohn
Die Linke strebt eine sozial gerechte Wirtschaftspolitik an, die auf Umverteilung von oben nach unten sowie auf staatliche Investitionen setzt. Der Spitzensteuersatz soll auf 53 Prozent steigen, Superreiche sollen 75 Prozent Reichensteuer zahlen. Das Ziel: Milliardäre abschaffen. Unternehmen sollen einen Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde zahlen. Strukturbestimmende Bereiche wie die öffentliche Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche Infrastruktur, die Energiewirtschaft und der Finanzsektor sollen in gemeinschaftliches Eigentum überführt werden. Ziel ist, diese Bereiche am Gemeinwohl statt an privaten Profitinteressen auszurichten. Außerdem fordert die Partei ein Verbot von Unternehmensspenden an Parteien, um wirtschaftlichen Einfluss auf die Politik einzuschränken.
Bildung und Arbeit: 4-Tage-Woche
Kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Universität und ein Recht auf Ausbildung stehen im Zentrum des Wahlprogramms für die Bundestagswahl 2025. Die Partei setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und die Abschaffung prekärer Beschäftigungsverhältnisse ein. Langfristig strebt die Linke die Einführung einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich an. Mit dieser Arbeitszeitverkürzung sollen neue Arbeitsplätze geschaffen, die Erwerbslosenquote gesenkt und die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer gestärkt werden. Wer 40 Jahre in einem Beruf gearbeitet hat, soll früher in Rente gehen können. Zudem fordert die Partei eine gerechte Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit (Care-Arbeit) zwischen den Geschlechtern.
Klima und Umwelt: Umstieg auf Erneuerbare
Die Linke möchte konsequenten Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit verbinden. Dazu zählen ein schneller Kohleausstieg bis 2030 und ein Verbot umweltschädlicher Technologien wie Privatjets. Einen Wiedereinstieg in die Atomenergie schließt die Partei aus. Sie will vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen und strebt eine ökologische Verkehrswende an. Dabei liegt der Fokus auf der Reduzierung des Verkehrs, kurzen Wegen und der Förderung energieeffizienter Verkehrsmittel. Langfristig soll ein kostenfreier öffentlicher Nahverkehr ermöglicht werden.
Wohnen und Soziales: bundesweiter Mietendeckel
Ein wichtiges Anliegen der Linkspartei ist die Einführung eines bundesweiten Mietendeckels sowie ein sechsjähriger Mietenstopp, um steigende Wohnkosten zu begrenzen. In angespannten Wohnungsmärkten soll zudem die Enteignung von Immobilienunternehmen mit mehr als 3.000 Wohneinheiten möglich sein. Zur Bekämpfung von Armut schlägt die Linke vor, das Bürgergeld durch eine sanktionsfreie Mindestsicherung zu ersetzen und die Mindestrente auf 1.400 Euro zu erhöhen.
Lesen Sie auch
Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte sowie Bus- und Bahnfahrten sollen von der Mehrwertsteuer befreit werden, um die Lebenshaltungskosten zu senken. Der Durchschnittsverbrauch von Strom und Heizenkosten soll durch einen günstigen Sockeltarif gedeckelt werden.
Gesundheit und Forschung: Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin
Die Linke möchte eine solidarische Bürgerversicherung einführen, die allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung ermöglicht. Die Trennung zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, also die Zwei-Klassen-Medizin, soll abgeschafft werden. Krankenhäuser sollen nicht mehr Profitinteressen unterworfen sein. Zusätzlich fordert die Partei eine bessere Finanzierung der öffentlichen Forschung, insbesondere in Bereichen wie Klimaschutz und soziale Innovationen.
Verwendete Quellen
- die-linke.de: Wahlprogramm
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.