Die anstehende Europawahl wird derzeit gerne als "Schicksalswahl" bezeichnet. Den großen Parteien in Deutschland könnte zumindest eine herbe Niederlage drohen. Profitieren würden demnach vor allem die kleineren Parteien.
Union und SPD drohen bei der Europawahl in Deutschland am 26. Mai nach einer Umfrage deutliche Verluste. Die CDU/CSU liegt nach einer Insa-Erhebung für die "Bild"-Zeitung bei 30 Prozent und würde damit im Vergleich zur Europawahl 2014 mehr als 5 Prozentpunkte verlieren.
Die SPD erreicht demnach nur noch 15 Prozent, was fast eine Halbierung ihres Ergebnisses von 2014 bedeuten würde. Profitieren würden die Grünen - 17 Prozent wären gut 6 Punkte mehr als 2014.
Auch die AfD würde mit 12 Prozent - ein Plus von knapp 5 Punkten - deutlich zulegen, ebenso die FDP mit 8 Prozent, was mehr als eine Verdoppelung ihres vorherigen Ergebnisses wäre. Die Linke würde mit 8 Prozent ihr letztes Ergebnis ungefähr halten.
Elf Parteien könnten es ins EU-Parlament schaffen
Rechne man CDU und CSU als getrennte Parteien, hätten aktuell elf Parteien eine Chance, Abgeordnete ins Europaparlament zu entsenden, heißt es in dem Bericht weiter. Darunter seien auch die Freien Wähler, die Tierschutzpartei, die PARTEI und die Piratenpartei.
INSA-Chef Hermann Binkert wies allerdings unter anderem darauf hin, dass jeder vierte Wahlberechtigte, der an der Europawahl teilnehmen will, noch nicht wisse, welche Partei er wählen werde. "Bis zur Europawahl am 26. Mai ist also noch viel Bewegung möglich."
Die Umfrageergebnisse im Überblick:
- CDU/CSU: 30 Prozent (minus 5 Prozent)
- SPD: 15 Prozent (minus 12 Prozent)
- Grüne: 17 Prozent (plus 6 Prozent)
- AfD: 12 Prozent (plus 5 Prozent)
- FDP: 8 Prozent (plus 5 Prozent)
- Linke: 8 Prozent (unverändert)
- Freie Wähler: 3 Prozent (plus 1,5 Prozent)
- Die Partei: 2 Prozent (plus 1,5 Prozent)
- Piratenpartei: 1 Prozent (unverändert)
- Tierschutzpartei: 1 Prozent (unverändert)
Für die Insa-Umfrage zur Europawahl 2019 im Auftrag der "Bild"-Zeitung wurden vom 25. bis zum 28. Januar 2019 insgesamt 2056 Bürgerinnen und Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten.
(jwo/dpa) © dpa
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