X-Nutzer behaupteten am Tag der Landtagswahl in Thüringen, dass sie Stimmzettel für die AfD vernichten würden. Das Foto, das diesen Betrug belegen soll, stammt aber von der Bundestagswahl 2017.

Zwei X-Nutzer behaupten am Tag der Landtagswahl in Thüringen 2024, sie würden als Wahlhelfer Stimmzettel mit dem Kreuz bei der AfD verschwinden lassen – und damit Wahlbetrug begehen. Die Beiträge verbreiteten sich rasant und wurden innerhalb weniger Stunden zehntausenden Nutzerinnen und Nutzern angezeigt.

Als angeblicher Beweis für die Stimmenvernichtung dient in beiden Posts dasselbe Foto – das allein ist ein Hinweis darauf, dass die Behauptungen erfunden sind. Dazu kommt: Der Stimmzettel gehört nicht zur Landtagswahl in Thüringen.

Namen auf den Stimmzetteln passen nicht zur Landtagswahl in Thüringen

Das zeigt ein Blick auf die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten, die über die Zweitstimme gewählt werden können. Da ist für die AfD etwa die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch angeführt, die in Thüringen 2024 nicht kandidiert. Die Namen auf dem Stimmzettel passen hingegen alle zu den Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl 2017 in Berlin (AfD, Grünen Berlin, Piratenpartei, Die Linke). Einer der X-Nutzer löschte seinen Beitrag später.

Derartige Behauptungen kursieren häufig während Wahlen – so etwa auch nach der Europawahl 2024. Schon damals verbreitete sich dasselbe Foto des Stimmzettels von der Bundestagswahl mit einer ähnlichen Behauptung. Manchmal sind diese Aktionen satirisch gemeint, die Verantwortlichen wollen mutmaßlich vor allem Verwirrung stiften.

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