Eine Woche vor der Landtagswahl in Thüringen macht der Spitzenkandidat der CDU, Mike Mohring, eine neuerliche Morddrohung aus der rechtsextremistischen Szene öffentlich.
Thüringens CDU-Spitzenkandidat
"Bis heute Mittag um 12:00 sollte ich meinen Wahlkampf einstellen. Das haben Rechtsextremisten von mir gefordert in einer E-Mail, die ich vorgestern Nacht bekommen habe", sagte Mohring in dem Video.
Mike Mohring: "Sie wollen mich wie Reker abstechen"
Und weiter: "Wenn ich das nicht tue, dann wollen sie mich abstechen, so wie die Oberbürgermeisterin von Köln, Henriette Reker, oder gar eine Autobombe zünden." Später stellte er auch ein Foto der E-Mail bei Twitter ein.
Unterzeichnet ist die Hass-Botschaft von einer angeblichen Gruppierung, die in der Vergangenheit bereits die Berliner Staatsanwaltschaft beschäftigt hat. Sie nennt sich "Musiker des Staatsstreichorchesters".
Das Thüringer Landeskriminalamt ermittle bereits wegen eines neuen Drohschreibens, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale der Polizei am Sonntag auf dpa-Anfrage. Zum genauen Inhalt des Schreibens konnte er aber keine Angaben machen.
Schon Ende September war eine Morddrohung gegen Mohring bekannt geworden. Sie bezog sich indirekt auf den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Lübcke war am 2. Juni 2019 durch einen Kopfschuss auf seiner Terrasse sitzend regelrecht hingerichtet worden. Mohring, so drohte der Schreiber Ende September, sei "Nummer zwei, die demnächst einen Kopfschuss" erhalte.
Der 47-Jährige aber ließ sich schon damals nicht einschüchtern. Jetzt betonte er in der Überschrift zu seinem Video: "Kein Platz für Hass. Kein Platz für Gewalt. Kein Platz für Extremisten. Kein Platz für Nazis. Die Angst darf nicht gewinnen."
Auch Robert Habeck erhält Hass-Kommentar
Sie wird aber gegenüber deutschen Politikern vermehrt verbreitet. Zuletzt erhielt Grünen-Chef Robert Habeck im Zusammenhang mit dem Landtagswahlkampf in Thüringen eine Morddrohung. Es folgte eine Hausdurchsuchung bei einem verdächtigen 27-Jährigen Thüringer.
Bundesweites Entsetzen hatte bereits im Jahr 2015 der Mordversuch gegen die spätere Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ausgelöst.
Die parteilose Kandidatin war im Oktober 2015 kurz vor ihrer Wahl von einem Rechtsextremisten mit einem Messer in den Hals gestochen worden.
Die Thüringer wählen am 27. Oktober einen neuen Landtag. (hau/dpa)
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