Ihre Reden waren mit Spannung erwartet worden: Ex-US-Präsident Barack Obama sprach am Dienstag auf dem Parteitag der Demokraten. Er teilte ordentlich gegen seinen Nachfolger aus - ebenso wie seine Frau Michelle Obama.
"Wir haben diesen Film schon einmal gesehen, und wir alle wissen, dass die Fortsetzung in der Regel noch schlimmer ist": Der frühere US-Präsident
Er nannte den republikanischen Präsidentschaftskandidaten einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhöre, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.
Obama sagte, bei Trump gebe es "einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden", der jetzt, da Trump Angst habe, gegen die Demokratin
Auch Michelle Obama zieht die Samthandschuhe aus
Auch
"Wer sagt ihm, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?", fragte Michelle Obama provozierend. Trump hatte kürzlich mit einer bizarren Attacke auf seine Kontrahentin Empörung ausgelöst. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann "plötzlich schwarz" geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago. Er sagte zuvor auch, Migranten nähmen "schwarze Jobs" weg. Das löste unter anderem in sozialen Medien den Trend aus, dass Schwarze mit Stolz ihre Jobs präsentieren.
Michelle Obama lobte Harris als "eine der qualifiziertesten Personen, die sich jemals um das Amt des Präsidenten beworben haben". Es liege "etwas Wunderbares, Magisches in der Luft. Ein vertrautes Gefühl, das schon viel zu lange verschüttet war", sagte sie. "Wissen Sie, wovon ich spreche? Über die ansteckende Kraft der Hoffnung."
Sie mahnte aber auch: "Egal, wie gut wir uns heute Abend oder morgen oder übermorgen fühlen, es wird ein harter Kampf werden."
Barack Obama: Harris "ist bereit für den Job"
Ihr Ehemann Barack Obama rief die Demokratische Partei dazu auf, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin zu versammeln. "Kamala Harris ist bereit für den Job", sagte Obama in seiner Rede.
"Yes, she can! (Deutsch: Ja, sie kann es)", sagte er in Anspielung auf seinen früheren weltbekannten Wahlkampf-Schlachtruf "Yes, we can!". Damit löste er sofort entsprechende Sprechchöre der mehreren Tausend Delegierten in der Halle aus. Auch später wurde seine Rede erneut mit "Yes, she can!"-Rufen unterbrochen.
"Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat. Jemanden, der euch sieht und euch zuhört", sagte Obama über Harris. "Sie wird sich für jeden Amerikaner einsetzen."
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"Es wird ein enges Rennen", mahnte auch Barack Obama. "Es wird nicht einfach werden." Doch wenn die Partei in den verbleibenden elf Wochen bis zur Wahl arbeite wie nie zuvor, dann könne Harris die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. "Lasst uns an die Arbeit gehen", rief der 63-Jährige den Delegierten zu.
Mit seinem Einzug in das Weiße Haus im Januar 2009 bekleidete mit Obama erstmals ein Schwarzer das Amt des Präsidenten der USA. Er blieb bis 2017 der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie wurde in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Die 59-Jährige ist auch die erste schwarze Frau, die für das Präsidentenamt kandidiert. (dpa/bearbeitet von ank)
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