- Jewgeni Prigoschin ist Chef der Wagner-Gruppe, seine Söldner sorgen in der Ukraine für die wenigen Erfolge Russlands.
- Nun hat der enge Vertraute des Kremls ganz offen eingeräumt, sich in die am Dienstag stattfindenden US-Midterm-Wahlen eingemischt zu haben.
Der russische Geschäftsmann und Kreml-Vertraute Jewgeni Prigoschin hat eine Einmischung in die US-Wahlen zugegeben. "Wir haben uns eingemischt, wir tun es und wir werden es weiter tun", wurde Prigoschin am Montag im Online-Netzwerk seines Unternehmens Concord zitiert.
Die Erklärung erfolgte einen Tag vor den Kongress-Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten, die Moskau seit Jahren Einmischung in Wahlen vorwerfen und deswegen Sanktionen gegen Prigoschin verhängt haben.
Prigoschin erklärte, die Einmischungen seien "mit Vorsicht, Präzision, chirurgisch" vorgenommen worden, "auf eine Art und Weise, die zu uns passt".
Prigoschin: Schon 2016 soll er bei US-Präsidentschaftswahlen manipuliert haben
Der 61-Jährige antwortete damit offenbar auf eine Anfrage, sich zu einem Medienbericht zu äußern, wonach Russland sich in die Zwischenwahlen in den USA einmischt.
Dem einflussreichen Geschäftsmann, der wegen seiner zwischenzeitlichen Belieferung der Kremlküchen auch "Putins Koch" genannt wird, wird vorgeworfen, mit seiner Troll-Fabrik Wahlen in mehreren westlichen Ländern manipuliert zu haben. Trolle agieren mit gefälschten Profilen auf Online-Plattformen, um Wähler zu beeinflussen, etwa indem Kandidaten schlecht gemacht oder Falschinformationen verbreitet werden.
Prigoschin soll sich bereits in die US-Präsidentschaftswahl von 2016 eingemischt haben. Die Ermittlungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller führten zu einer Anklage von Prigoschin in den USA. Diese blieb für ihn bisher folgenlos, doch das FBI hat für die Ergreifung von Prigoschin eine Belohnung von 250.000 Euro ausgesetzt.
Prigoschin bestätigt, Gründer der Wagner-Gruppe zu sein
Prigoschins Name wird auch immer wieder im Zusammenhang mit der Wahlbeobachterorganisation AFRIC genannt. Diese bescheinigte bereits mehrere Tage vor dem tatsächlichen Wahltag in Simbabwe im Jahr 2018 dem dortigen pro-russischen Präsidenten einen "reibungslosen Ablauf" der Wahl. Die EU-Beobachtermission hingegen sprach nach der Wahl von Einschüchterungen und Unregelmäßigkeiten, wie das ARD-Magazin "Kontraste" berichtete.
Im September gab Prigoschin zu, die Söldnergruppe Wagner gegründet zu haben, die für Moskau an vorderster Front in der Ukraine kämpft. Die Bekanntgabe führte zu Spekulationen, dass Prigoschin ein Amt in der russischen Politik anstrebt.
Der Gruppe Wagner wird seit Langem verdächtigt, Russlands Interessen im Ausland durchzusetzen, wenn auch der Kreml jegliche Verbindung bestreitet. Die Söldnergruppe ist Berichten zufolge in Syrien, Libyen, Mali und der Zentralafrikanischen Republik aktiv, wo ihr Misshandlungen und die Übernahme hoheitsrechtlicher Aufgaben vorgeworfen werden. (hub/afp)
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