Die Methoden von Kriminellen sind so raffiniert geworden, dass niemand mehr vor Betrug gefeit ist. Wir klären über gängige und neue Maschen auf.
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Update vom 22. Januar: Wer Geld am Automaten abhebt, sollte immer wachsam sein. Daran erinnert eine Serie von Betrugsfällen in Baden-Württemberg, bei der zwei Männer viele Senioren um ihr Geld brachten. Die gute Nachricht ist, dass die Verdächtigen nun in Untersuchungshaft sitzen. Polizeibeamte konnten sie vor einigen Tagen in Krauchenwies (Kreis Sigmaringen) festnehmen. Mindestens 75 Fälle gehen wohl auf das Konto der beiden, der Schaden belaufe sich auf mehr als 200.000 Euro, berichtet die dpa.
Die Männer sollen bei ihren Taten das sogenannte "Shoulder Surfing" angewandt haben. Mittels dieser kriminellen Taktik wurden die Senioren zunächst bei der Eingabe ihrer PIN am Geldausgabe-Automaten beobachtet, dann sollen die Verdächtigen sie geschickt mit einem Gespräch abgelenkt und ihre Bank- und Kreditkarten entwendet und das Geld von den Konten abgehoben haben - vollständig.
Tipps gegen "Shoulder Surfing"
- Die Masche lässt sich sinngemäß übersetzen mit "jemandem über die Schulter schauen". So einfach die Taktik, so schwerwiegend die Konsequenzen, warnt etwa die Sparkasse. Das Phänomen sei bundesweit verbreitet: Betrüger erspähen Pins und Zugangsdaten oder analysieren die Fingerbewegungen beim Eingeben und suchen dann das Gespräch, um dabei die Bankkarte zu entwenden. Auch suchen sie die Nähe zu den Opfern, um ihnen gefälschte Bankkarten unterzuschieben oder ihnen vorzutäuschen, der Geldautomat sei defekt. Dabei arbeiten sie oft zu zweit.
Wichtig sei, das Tastaturfeld immer mit der Hand oder einem Gegenstand abzudecken und Sicherheitsabstand zu anderen Personen zu halten. Sollte eine andere Person um Hilfe bitten, bitten Sie sie zu warten. Halten Sie vorsichtshalber Abstand, bis Sie den Vorgang am Automaten abgeschlossen haben.
Haben Sie den Verdacht, Ihre Karte sei missbraucht worden, rufen Sie den bundesweiten Sperrnotruf 116 116 (aus dem Ausland mit der Vorwahl für Deutschland +49). Banken empfehlen zudem, das Limit für das Abheben von Bargeld Ihres Kontos zu prüfen. Je höher das Limit, desto höher der Schaden bei kriminellen Übergriffen.
Weil die Verdächtigen in Baden-Württemberg so professionell vorgingen, bemerkten die Opfer laut Polizei oft erst mehrere Wochen später, dass Geld fehlt. Für die meisten Taten reisten die Verdächtigen wohl nur kurze Zeit aus Frankreich nach Deutschland ein.
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Betrugsopfer wollten nur helfen: Polizei warnt vor zwei fiesen neuen Maschen
Update vom 20. Januar: Die Polizei warnt vor zwei neuen Betrugsmaschen: Kriminelle geben sich als Touristen in Not aus und bitten um Geld, in anderen Fällen stellen sie sich als neue Nachbarn vor – und sind dann nie mehr gesehen, ebenso wenig wie die Wertgegenstände, die sie mitnehmen.
In beiden Fällen, über die die dpa berichtet, nutzten Kriminelle schamlos Hilfsbereitschaft und Höflichkeit ihrer Opfer aus. In Markkleeberg (nahe Leipzig) bat vorige Woche ein Unbekannter einen 22-Jährigen vor einem Einkaufszentrum darum, für ihn 1.000 Euro abzuheben, da es ihm selbst nicht möglich sei. Den Betrag würde er ihm sofort überweisen, als Beweis zeigte er ihm die angebliche Überweisung per Bank-App. Zu spät stellte der 22-Jährige fest, dass bei ihm kein Geld eingegangen war.
Ähnlich erging es am selben Tag einem Mann und einer Frau in Leipzig, die eine hohe Summe verloren, nachdem ein Unbekannter sie geschickt von seiner Notlage überzeugt hatte. Die Polizei prüft einen Zusammenhang zwischen den Taten und warnt: Es gebe technische Möglichkeiten, Überweisungen vorzutäuschen. Das Vorzeigen auf dem Telefon sei kein verlässlicher Beweis, dass tatsächlich Geld überwiesen wurde.
In München wiederum erbeutete seit Ende September eine Bande aus Männern und Frauen in mehreren Wohnungen Schmuck und Bargeld: Sie gaben sich als neue Nachbarn aus und wurden von den meist älteren Menschen höflich in die Wohnung gebeten. Dort bestahlen sie dann ihre Opfer. 18 solcher Fälle seien der Polizei bislang bekannt. Die Ermittler konnten vor wenigen Tagen zwei Tatverdächtige festnehmen – eine 20-Jährige aus Heidelberg sowie einen 22-Jährigen aus Ludwigshafen.
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Schockanruf sofort erkannt? Der nächste Schachzug der Betrüger hat es in sich
Update vom 17. Januar: Gesundes Misstrauen ist die beste Waffe gegen Betrug. Eine Frau in der Oberpfalz bewies zunächst genau das, als sie einen Schockanruf eines angeblichen Anwalts bekommt und so reagiert, wie die Polizei es immer empfiehlt: Die Geschichte, die Schwiegertochter habe einen Unfall verursacht und benötige nun Geld für die Kaution, während der Sohn sich einer Notoperation unterziehe, glaubt sie nicht, legt auf und ruft den Sohn direkt an. Es wird klar, dass alles erfunden ist und sie es mit Betrügern zu tun hatte.
Doch am späten Abend geht die Geschichte verhängnisvoll weiter: Eine falsche Polizistin meldet sich telefonisch und behauptet, die Angerufene könne helfen, die Kriminellen zu fassen. Sie überzeugt die Frau, Wertsachen an einen Abholer zu übergeben, damit die Polizei zuschlagen kann. Diesmal erscheint der Frau die Geschichte glaubwürdig, sie lässt sich darauf ein - und verliert mehrere Tausend Euro.
Falsche Polizisten
- Im beschriebenen Betrugsfall haben Kriminelle die gängige Masche des "falschen Polizisten" weiterentwickelt, den es seit langem auch an der Haustür gibt: Es klingelt, der Mann vor der Tür gibt sich als Polizist aus, der etwa vor Einbrüchen in der Nachbarschaft warnen und Wertsachen zur Sicherheit in Verwahrung nehmen will. Am Telefon gaukeln die Betrüger den Angerufenen oft vor, es seien Ermittlungen von Europol oder Interpol gegen sie im Gange. Sie fordern ihre Opfer auf, Geld auf Konten im Ausland oder Konten für Kryptowährungen zu überweisen. Auf dem Display der Angerufenen erscheint bei solchen Betrugsanrufen häufig sogar die bekannte Notrufnummer 110.
Die örtliche Polizei stuft den Fall - nach einem Schockanruf melden sich vermeintliche Ermittler - als neue Variante des Telefonbetrugs ein. Laut dem Präsidium Oberpfalz fand die Übergabe am 11. Januar gegen 1:00 Uhr nachts in Sulzburg in Mühlhausen statt, der Abholer sei etwa 1,70 Meter groß und schlank gewesen. Er habe dunkle Bekleidung und ein Käppi getragen. Die Kriminalpolizeiinspektion bittet unter der Telefonnummer 0941/506-2888 um Hinweise aus der Bevölkerung.
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Frau wähnte sich in einer Beziehung mit Brad Pitt – dann kam das böse Erwachen
Update vom 16. Januar: Ein Jahr lang hat eine Französin gedacht, in einer Beziehung mit Hollywoodstar
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Im Fall der Französin hatten sich die Betrüger im ersten Schritt auf Instagram als Mutter von Brad Pitt ausgegeben, wie die Französin im französischen Nachrichtensender BFMTV selbst schilderte. Kurz darauf habe sich dann der Superstar selber bei ihr gemeldet – angeblich, wie die 53-Jährige heute weiß. Inzwischen berichten auch mehrere deutsche Medien über den Fall.
Der falsche Brad Pitt habe Gedichte geschickt und sie mit seinen Nachrichten um den Finger gewickelt. Sie selbst sei in dieser Zeit aufgrund ihrer Scheidung sehr verletzlich gewesen und baute Vertrauen auf – auch wenn es keine Telefonate gab, alle Korrespondenz fand online statt. Als Nächstes folgten KI-generierte Fotos aus dem Krankenhaus, die inzwischen auch in den sozialen Medien kursieren.
Er brauche Geld, behauptete der falsche Brad Pitt: Wegen der Scheidung von Angelina Jolie hätte er keinen Zugriff auf seine Konten und könne die angebliche Therapie eines Nierenkarzinoms nicht bezahlen. Die Frau überwies die geforderten Summen.
Zweifel kamen ihr, als im Sommer 2024 Berichte über die neue Beziehung Brad Pitts mit Inés Ramón die Runde machten. Die Betrüger versuchten zunächst, sie davon zu überzeugen, dass die Berichte erfunden seien. Doch als das Paar sich wiederholt gemeinsam in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, wurde ihr der Betrug klar.
In der TV-Sendung "Sept à huit" erzählte sie am Sonntag ihre Geschichte: "Ich frage mich, warum sie mich ausgewählt haben, um so einen Schaden anzurichten." Nach der Ausstrahlung erntete sie Häme und Spott und sah sich Cybermobbing ausgesetzt. Der TV-Sender zog die Berichte daraufhin zurück.
Die Einzige, die Opfer der Promi-Variante von Love Scamming wurde, ist sie bei weitem nicht: Im Dezember wurde ein Fall bekannt, bei dem eine Niederösterreicherin einem falschen Brad Pitt 150.000 Euro überwies, wie der ORF berichtete. Vor wenigen Monaten etwa fiel eine Seniorin aus Frankfurt auf einen falschen Keanu Reeves rein und verlor einen sechsstelligen Betrag. Nicht immer geben sich Betrüger beim Love Scamming aber als Prominente aus. 2023 zählten die Behörden allein in Bayern 450 Fälle von Liebesbetrug im Internet (Schaden: 5,3 Millionen Euro) und gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Viele Fälle würden - mitunter aus Scham - nicht angezeigt, heißt es aus dem Bayerischen Justizministerium.
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Die Beliebtheit von Prominenten machen sich Betrüger auch auf anderen Wegen zunutze: Künstliche Intelligenz kommt sehr häufig zum Einsatz, etwa in Fake-Werbungen für betrügerische Finanzplattformen. Hierfür wurden auch schon Namen und Gesichter vieler deutscher Prominente missbraucht, die in Wahrheit nie für einen entsprechenden Anbieter oder ein Produkt geworben haben.
Beispiele für KI-Fakes
- Ralf Dümmel über KI-Betrug: "Macht mich sprachlos"
- Judith Williams zeigt dreistes Beispielbild für Betrug
- Barbara Schöneberger warnt vor Fake-Werbung mit ihrem Namen
- Finanztipp von Til Schweiger? Vorsicht!
- Uschi Glas wird Opfer von KI-Video: "Ich fühle mich missbraucht"
- "Tagesschau"-Sprecher wird Opfer von KI-Betrug mit Gesicht und Stimme
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Vereinte Nationen versprechen Entschädigung? Vorsicht, Falle!
Update vom 15. Januar: Die eigene E-Mail-Adresse ist auf dem Rechner eines Kriminellen entdeckt worden? Das wäre zunächst einmal eine schlechte Nachricht. Doch wenn die Vereinten Nationen einem aus diesem Grund eine hohe Summe als Entschädigung versprechen, sieht die Sache etwas anders aus. Oder?
Eine entsprechende E-Mail kursiert gerade und ist ein Fake, warnt das Verbraucherschutzportal "Watchlist Internet": Die Adressaten werden in der angeblich "offiziellen Mitteilung" zunächst einmal gebeten, "nur" einfache persönliche Daten wie Namen und Wohnort anzugeben. Vorsicht: Auch diese Daten können für Identitätsdiebstahl missbraucht werden. Und dabei bleibt es auch nicht.
In weiteren E-Mails, in denen sich der Absender als Judith Parker, Direktorin für Zahlungen im UN-Außenministerium, ausgibt, werden dann auch die Zahlungsdaten abgefragt. Es sei eine Gebühr fällig, damit die Entschädigung ausgezahlt werden könne. Häufig treffe dieser Betrugsversuch Menschen, die tatsächlich bereits Opfer von Betrug waren und denen das Angebot besonders plausibel und verlockend erscheinen könnte. Diese Masche, bei denen Betrugsopfern Hilfe versprochen wird, nennt man auch "Recovery Scam".
Die Verbraucherschützer warnen davor, auf die Kontaktanfrage zu reagieren: "Die Uno und ähnliche Organisationen fordern Sie nicht per E-Mail auf, Ihre Daten preiszugeben!"
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Bitterer Fall von Telefonbetrug: Polizei richtet Appell an Bevölkerung
Update vom 14. Januar: Es ist leider kein Einzelfall, fast täglich erscheinen entsprechende Meldungen der Polizei. Kriminelle versuchen unaufhörlich, arglose Senioren am Telefon in die Betrugsfalle zu locken und sie um hohe Geldsummen zu bringen. In Hessen verlor eine Frau auf diese Weise nun Wertgegenstände in Höhe von rund 100.000 Euro, wie die dpa berichtet.
Ein falscher Polizist hatte ihr am Telefon von einem angeblichen Überfall in der Nähe erzählt. Sie könne das nächste Opfer werden, deshalb wolle man ihre Wertsachen schützen. Eine komplett in Schwarz gekleidete Person holte Schmuck und zwei Goldbarren bei ihr ab und verschwand damit.
- Nun richtet sich die Behörde mit einem Appell an die Bürger: "Die Polizei wird Sie niemals um Geld oder Wertgegenstände bitten". Erhalte man einen Anruf, in dem dies von angeblichen Polizisten gefordert werde, solle man umgehend die Behörden alarmieren.
Immer wieder kann die Polizei so auch zuschlagen. In der Region Hannover wurden kürzlich zwei falsche Polizisten geschnappt: Sie sollen eine 89-Jährige um ebenfalls rund 100.000 Euro gebracht haben. Am Telefon erzählten sie der Frau von einem angeblich verdeckten Verfahren gegen kriminelle Bankmitarbeiter, die Falschgeld in Umlauf brächten. Sie könne die Ermittlungen unterstützen, indem sie Umschläge mit Geld vor ihrem Haus deponiere, gaukelten die Betrüger ihr vor.
Die 89-Jährige hatte bereits 100.000 Euro übergeben, als ihr Zweifel kamen und sie sich an die echte Polizei wandte. Nun wurde mit den Verdächtigen, die bereits die nächste Tat vorbereiteten, eine fingierte Geldübergabe vereinbart. So gelang schließlich die Festnahme. Die Polizei prüft, ob die Männer für weitere Taten in Betracht kommen.
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Ein gutes Ende fand vor wenigen Tagen auch ein Betrugsversuch in Lorsch in Südhessen, bei dem eine 72-Jährige die Kriminellen überführte. Auch hier gaben sie sich als Polizeibeamte aus: Die Daten der Seniorin seien bei einer festgenommenen Diebesbande gefunden worden. Nun sei ihr Geld nicht mehr sicher und sie solle 35.000 Euro in bar aushändigen.
Doch die Seniorin durchschaute den Versuch, da sie bereits zuvor Opfer eines ähnlichen Betrugs geworden war. Sie alarmierte die Beamten, die kurze Zeit später vor ihrer Haustür einen 30-jährigen Mann aus Nordrhein-Westfalen festnahmen. Der Betrüger hatte das sogenannte Call ID Spoofing genutzt, um die Nummer der örtlichen Polizei auf ihrem Telefondisplay anzeigen zu lassen. (af)
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Betrug mit Paket-SMS: Tausende Beschwerden über Abzocke
Update vom 11. Januar: Weil ihnen Betrüger SMS mit Paketankündigungen aufs Handy geschickt haben, haben sich Tausende Bürgerinnen und Bürger an die Bundesnetzagentur gewandt. Es seien im vergangenen Jahr 11.396 schriftliche Beschwerden eingegangen, in denen es um die angebliche Zustellung eines Pakets gegangen sei, teilte die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das waren zwar 303 weniger als im Jahr 2023, das Beschwerdeniveau bleibt aber hoch.
Die Bundesnetzagentur geht den Beschwerden nach und lässt gegebenenfalls die Rufnummer abschalten, von der die SMS verschickt wurde. Die Kriminellen haben aber oft ausländische Nummern, solche Fälle verlaufen in der Regel im Sande.
Bei den SMS ist bisweilen von Zollgebühren die Rede, die der Empfänger der SMS noch begleichen solle - danach bekomme er ein Paket. In anderen SMS heißt es, ein Paket sei nicht angekommen, weil noch Adressinformationen fehlten - der Empfänger möge doch bitte den mitgeschickten Link anklicken und auf der Webseite, auf der er dann kommt, persönliche Daten eingeben.
Der Inhalt der SMS ist falsch, die angeblichen Pakete gibt es gar nicht - sie sind vielmehr Teil einer Betrugsmasche namens "Smishing", einer Wortschöpfung aus SMS und Phishing. Die Links in den SMS sollte man nicht anklicken. Und wenn man es doch getan hat, sollte man auf den Webseiten bloß keine Daten eingeben.
Mit etwas gesundem Menschenverstand lässt sich die Abzocke-Masche aber schnell erkennen. Zum einen enthalten die SMS mitunter viele Rechtschreibfehler, zum anderen könnte der Name der Webseiten stutzig machen. Zwar sind die Namen von Paketdienstleistern wie DHL in den Internetadressen enthalten, sie sind aber um Extrawörter ergänzt, etwa "dhl.chicbox..." oder "dhl.dtcqgg...". Ein DHL-Sprecher betont, dass der Konzern bei normalen Paketen nie per SMS nach persönlichen Daten frage oder Geld einfordere. (dpa)
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ADAC warnt: Hohe "Trefferquote" für Kriminelle mit dieses Maschen
Update vom 8. Januar: Tagtäglich missbrauchen Betrüger Namen und Logo bekannter Unternehmen, um auf unterschiedlichen Wegen in die Falle zu locken. Aktuell warnt der ADAC vor verschiedenen Maschen. Bei 22 Millionen Mitgliedern hätten Kriminelle auch eine relativ hohe "Trefferquote", wenn sie - auch wenig gezielte - Attacken starten. Hier die wichtigsten Hinweise kurz zusammengefasst:
- Der ADAC fordert nicht per Mail zu dringenden Handlungen auf.
- Der ADAC ruft nicht an, um Gewinne mitzuteilen oder Abos zu verkaufen.
- Der ADAC schaltet keine Stellenanzeigen bei eBay.
Hintergrund der Warnung sind unter anderem Phishing-Mails, in denen den Adressaten ein gebührenfreier Identity-Check für eine angebliche Sicherheitsfunktion der ADAC-Kreditkarte angeboten wird. Ein Link führt auf eine gefälschte Seite. Auch locken die Betrüger mit angeblichen ADAC-Geschenken wie Gratis-Notfallsets in die Falle oder fordern sie zu Umfragen oder Aktualisierung ihrer Daten auf.
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Ziel der Phishing-Attacken sei es, Zahlungsdaten von Verbrauchern abzufangen oder Schadsoftware auf ihren Rechnern zu installieren. Ein Merkmal seien gefälschte ADAC-Adressen als Absender, bei denen die Buchstaben etwa mit Zahlen kombiniert werden.
Nutzen Betrüger meine E-Mail-Adresse?
- Identitätsdaten werden laufend durch kriminelle Cyberangriffe erbeutet. Mit dem "Identity Leak Checker" vom Hasso-Plattner-Institut können Sie mithilfe Ihrer E-Mail-Adresse prüfen, ob Ihre persönlichen Daten bereits im Internet veröffentlicht wurden.
Die nächste Masche: "Cyberkriminelle werben über eBay für Jobs beim ADAC oder sprechen auf kleinanzeigen.de Arbeitssuchende an", warnt der Automobil-Club. Die E-Mails enthielten oft Sätze wie "Ich möchte Ihnen hier im Namen des ADAC e.V. drei Vorschläge machen, wie Sie bei uns Geld verdienen können ...". Dabei nutzen die Betrüger Namen echter ADAC-Mitarbeiter. Hier wirkten auch die Absenderadresse täuschend echt, etwa "adacservice.de" oder "adac-service.de". Wer auf die E-Mail antworte, erhalte Fake-Verträge. Reagiert die kontaktierte Person darauf, gibt sie vertrauliche Informationen weiter.
Zudem warnt der ADAC vor Fake-Rabattcodes für Online-Kurse des ADAC, die auf gefälschten Webseiten kursieren sowie vor betrügerischen Telefonanrufen. Meist versuchen Kriminelle hier, ihre Opfer mit Fake-Gewinnspielen zu locken oder ihnen Abos aufzudrängen.
Der ADAC bittet darum, Betrugsversuche per E-Mail oder Kontaktformular oder verdächtige Telefonnummern der Bundesnetzagentur zu melden. (af)
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Treuepunkte gesammelt? Angebliche Telekom-Nachricht wirkt echt
Update vom 7. Januar: Es ist klassisches Phishing, vor dem die Verbraucherzentrale aktuell warnt - aber auf neue Art verpackt. Und so manches raffiniertes Detail macht den Betrug nicht sofort erkennbar. Als Absender wird die Telekom angegeben, versprochen wird ein Geschenk im Rahmen eines Treueprogramms.
- Betreff der E-Mail: "Gute Nachrichten: Ihre Punkte sind bis zum 31. Januar gültig"
Über einen Link in der E-Mail sollen angeblich mehr als 400 gesammelte Treuepunkte in ein Geschenk umgewandelt werden können. Unterzeichnet sei der Text - das macht diese E-Mail so raffiniert - mit dem Namen des echten Kundendienst-Leiters der Telekom, berichtet die Verbraucherzentrale.
Die Telekom habe klargestellt, dass es ein solches Treueprogramm nicht gebe. Ein typisches Anzeichen für Phishing seien auch die unseriöse Absenderadresse und die Frist, die den Kunden gesetzt werde, erklären die Verbraucherschützer: Bis Ende Januar müssten die Punkte eingelöst werden, sonst verfielen sie, heißt es. Damit sollen die Adressaten zu unüberlegten und übereilten Handlungen verleitet werden.
Sollten Sie solch eine E-Mail erhalten, klicken Sie nicht auf den Link und antworten Sie nicht, sondern verschieben Sie die Nachricht am besten sofort in den Spam-Ordner. (af)
Verwendete Quelle
- dpa
- Sparkasse.de: Shoulder Surfing: Zeigen Sie Datenspionen die kalte Schulter
- ORF: Frau überweist falschem Brad Pitt 150.000 Euro
- Focus.de: Anne lässt sich für „Brad Pitt“ scheiden und schickt 830.000 Euro an Betrüger
- Spiegel.de: Auf falschen Brad Pitt hereingefallen – TV-Sender zieht Bericht über Betrugsopfer zurück
- Phishing-Radar der Verbraucherzentrale
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