Sandra Abstreiter führt das DEB-Team bei der WM zum Gruppensieg. Die einzige deutsche Eishockey-Profispielerin ist im Tor kaum zu bezwingen.
Sandra Abstreiter hatte die Kabinentür noch gar nicht geöffnet, da schallte ihr schon das "Tüdeldü" ihrer Teamkolleginnen entgegen. Als die Torhüterin eintrat, gab es kein Halten mehr: Alle rissen die "Hands up in the air" und schüttelten den "Body hin und her" – bei den deutschen Eishockey-Frauen war nach dem Gruppensieg bei der WM in den USA Party zum Ballermann-Hit angesagt.
Abstreiter bringt Schwedinnen zur Verzweiflung
Und mittendrin feierte die einzige deutsche Profispielerin, die mit einer Glanzleistung den entscheidenden 1:0-Triumph gegen Schweden festgehalten hatte. Mit 32 Paraden hatte die 25-Jährige den Olympiazweiten von 2006 zur Verzweiflung getrieben und den dritten deutschen Erfolg im dritten Spiel perfekt gemacht.
Damit geht die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) in Utica im US-Bundesstaat New York im Viertelfinale am Donnerstag den großen Favoritinnen aus Kanada und den USA aus dem Weg. Jetzt sei "alles" möglich, meinte Abstreiter nach ihrem Shutout, mit dem sie ihren Gegentorschnitt auf 0,67 drückte und ihre Fangquote auf 97,3 Prozent schraubte.
Erinnerungen werden wach an die WM 2017 – ebenfalls in den USA. Auch damals hatte sich das deutsche Team in der schwächeren Gruppe B Platz eins gesichert und dann mit einem Sieg gegen Russland sensationell das Halbfinale erreicht – der bislang größte Erfolg der DEB-Frauen. Eine Wiederholung hält auch Bundestrainer Jeff MacLeod nicht für unrealistisch: "Alles ist möglich, wenn wir so spielen und kämpfen."
Abstreiter spielt in der nordamerikanischen Profiliga
Dass die Beste im Tor steht, kommt nicht von ungefähr. Abstreiter war im September nach sechs Jahren im Providence College als einzige Deutsche für die neue nordamerikanische Profiliga PWHL gedraftet worden.
In der Debütsaison kam sie für Ottawa hinter der kanadischen Olympiasiegerin Emerance Maschmeyer zwar bislang nur in drei Spielen zum Einsatz, doch schon allein das Training in Kanada hat sie weitergebracht: "Ich stehe den Schüssen der besten Spielerinnen der Welt gegenüber."
Und sie läuft plötzlich nicht mehr nur vor "ein paar Studenten und Professoren" auf, sondern in vollen Arenen. Der TD Place, in dem einst die NHL-Profis der Ottawa Senators spielten, ist meist mit mehr als 8.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt: "Das ist schon überwältigend." (SID/ms)
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