- Seit 2015 war Formel-1-Legende Alain Prost Sonderberater und Direktor beim Rennstall Alpine. Jetzt ist Schluss.
- Allerdings geht der Franzose im Streit: Er beklagt fehlenden Respekt und kritisiert CEO Laurent Rossi.
- Rossi räumt bei Alpine sowieso gerade auf: Zuletzt erst verließ Technikchef Marcin Budkowski das Team von Superstar Fernando Alonso.
Am Ende wollte Alain Prost schlichtweg nicht mehr. Die Formel-1-Legende hatte genug, hatte die Nase voll – und verlässt den Rennstall Alpine mit einem kräftigen Knall. Denn der 66-Jährige, der seit 2015 als Sonderberater und Direktor bei Renault beziehungsweise (nach der Umbenennung) Alpine gearbeitet hatte, tritt verbal nach. Und nimmt dabei CEO Laurent Rossi ins Visier und deutet eine toxische Stimmung bei den Franzosen an – zumindest in der Führungsetage.
"Die Beziehungen sind immer komplizierter geworden und ich spürte, dass es viel Eifersucht gibt“, sagte der viermalige Weltmeister der französischen Sportzeitung "L'Équipe“. "Der Wunsch von Laurent Rossi war, alleine zu sein und von niemandem beeinflusst zu werden.“ Rossi habe ihm gesagt, dass er keinen Berater mehr benötige, so Prost: "In Abu Dhabi hat er mir dann aber trotzdem einen Vertrag angeboten, den ich aber abgelehnt habe“. Daher gehen beide Parteien nun getrennte Wege.
Formel 1: Umstellungen im Alpine-Management
Der Ärger um Prost kommt nur wenige Tage nach der Trennung von Technikchef Marcin Budkowski, die zwar deutlich geräuschloser ablief, allerdings nicht weniger überraschend war. Budkowski hatte unter Rossi eine Doppelspitze mit Sportchef Davide Brivio gebildet. Gerüchten zufolge steht auch Brivio vor dem Abschied.
Rossi hatte nach einer recht erfolgreichen Alpine-Saison mit einem Sieg durch Esteban Ocon, einem Podestplatz von
Das neue Auto für 2022 ist freilich schon fertig, trotzdem sind so einschneidende personelle Neuerungen kurz vor der neuen Saison immer auch mit Risiken verbunden. Denn: Ein unschöner Abgang wie der von Legende Prost wird für zusätzlichen Druck sorgen. Dafür dürfte alleine schon der zweimalige Weltmeister Alonso sorgen, der 2022 um Siege fahren möchte. Seine Geduld dürfte sich bei ausbleibenden Erfolgen in Grenzen halten.
Alain Prost: "Rossi will alleine im Scheinwerferlicht stehen“
Die Einblicke, die Prost liefert, lassen aufhorchen. Er ist mit der Art und Weise, wie der Rennstall von Rossi geführt wird, nicht einverstanden. So beklagt er, dass er nicht mehr in Entscheidungen eingebunden worden sei. Und obwohl er mit manchen von ihnen nicht einverstanden gewesen sei, habe er nach außen hin die Meinung des Teams vertreten, so Prost. "Ich habe mich freiwillig im Hintergrund gehalten, obwohl ich auf diskrete Art und Weise viel Einfluss hatte – trotz der vielen Meinungsverschiedenheiten, die ich aber für mich behielt."
Sein Vorwurf: Rossi will die Aufmerksamkeit für sich. "Jetzt ist der Wunsch da, einige Leute an die Seitenlinie zu stellen. Laurent Rossi will ganz alleine im Scheinwerferlicht stehen“, sagte Prost: "Was mich interessiert, ist die Herausforderung, zu einem Team zu gehören und gehört und eingebunden zu werden bei bestimmten Entscheidungen.“
Keine Umgangsformen bei Alpine
Doch wie Prost andeutet, mangelte es bereits an simplen Umgangsformen. "Wenn der Chef des Teams dir nicht mehr guten Tag sagt, wenn er an der Rennstrecke ankommt, dann macht es keinen Spaß mehr“, sagte Prost. "Es gibt keinen Respekt mehr, und das kann nicht funktionieren.“
Prost glaubt allerdings weiter an das ehrgeizige Projekt. Er begrüßt es, wenn Szafnauer kommen sollte, der Franzose betonte zudem, er habe grundsätzlich nichts gegen Veränderungen. Aber: "Keiner sollte vergessen, dass die wahre Arbeit von den Fachkräften in Viry und Enstone geleistet wird, die unermüdlich für dieses Projekt schuften“, so Prost: "Was ich nicht schätze, das ist mangelnder Respekt gegenüber den Leuten. Es ist die Menschlichkeit, die ich in einem Rennstall liebe.“ Und die bei Alpine offenbar fehlt.
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Verwendete Quellen:
- l'equipe.fr: Alain Prost s'explique sur son départ d'Alpine : « Laurent Rossi voulait toute la lumière »
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