Lando Norris konnte sich nach 110 Grand Prix endlich den Lebenstraum vom Formel-1-Sieg erfüllen. Doch stellt sich die Frage: Ist es nun vorbei mit dem Status als ewiges Talent?

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Als Lando Norris 2019 sein Renndebüt in der Formel 1 beim Großen Preis von Australien gab, galt er für viele als Top-Talent und zukünftiger Weltmeister. Fünf Jahre später hat sich sein Ruf eher in die Richtung ewiges Talent entwickelt. Dass Norris über große Fähigkeiten verfügt, ist unbestritten, doch schien ihm der entscheidende Durchbruch und das nötige Quäntchen Glück für einen Sieg bisher zu fehlen. Trotz einer beeindruckenden Bilanz von 15 Podiumsplätzen in 109 Rennen blieb Norris bisher der ganz große Triumph verwehrt.

Endlich ein Sieg für "Lando No Wins"

In Sotschi 2021 gab der 24-Jährige den sicher geglaubten Sieg aus der Hand, als er auf nasser Strecke gegen die Empfehlung seines Teams nicht auf Intermediate-Reifen wechselte und von der Strecke rutschte. Mit Oscar Piastri ist bereits der dritte Teamkollege innerhalb von fünf Jahren an der Seite von Lando Norris unterwegs, allerdings konnten sowohl Piastri beim Sprintrennen in Katar 2023 als auch Daniel Ricciardo in Monza 2021 Siege für das Team einfahren.

Zuletzt näherte sich der britisch-belgische Fahrer kontinuierlich der Spitze an. Beim Großen Preis von Australien belegte er den dritten Platz, während er in China Zweiter wurde. Am vergangenen Sonntag gelang ihm schließlich der erste Sieg in einem Formel-1-Rennen, als er in seinem McLaren auf dem Rundkurs um das Footballstadion der Miami Dolphins triumphierte.

Blockade bei Norris gelöst?

Der jüngste Sieg beim Grand Prix in Miami könnte den Wendepunkt in seiner Karriere markieren. "Das wurde auch mal langsam Zeit", sagte Norris nach seinem Premieren-Sieg im Teamradio. Doch ausruhen will er sich auf seinen Lorbeeren nicht: Da er sich seinen ersten Sieg in seiner Heimat in Silverstone gewünscht hat, müsse er "dort eben nochmal gewinnen".

Der frisch gebackene Grand-Prix-Sieger weist bislang einige Parallelen zu McLaren-Legende Mika Häkkinen auf. Der Finne stand ebenfalls 15-Mal auf dem Podium, bevor er sein erstes Rennen gewann. Es folgten 19 weitere Siege und zwei Weltmeistertitel für das Team. Dies könnte Norris Hoffnung auf eine glanzvolle Zukunft geben.

An die Weltmeisterschaft denkt man bei McLaren in diesen Tagen natürlich nicht, dafür sind Red Bull und Max Verstappen einfach zu dominant. Doch in den kommenden Jahren könnte sich das Blatt zugunsten der Konstrukteure aus Woking und Lando Norris wenden.

Dennoch ist Vorsicht geboten: Nach dem letzten McLaren-Sieg 2021 ging es steil bergab für den Rest der Saison. Dank der Upgrades an den Papayafarbenen Boliden ist dieses Szenario in 2024 wohl eher unrealistisch. Ob die anderen Teams nachziehen können, wird sich in den nächsten Rennen zeigen.

Kurios: Mit dem Sieg von Lando Norris holte sich der ehemalige deutsche Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld einen Rekord zurück: Der von 2000 bis 2011 aktive Pilot steht nun wieder an der Spitze der Fahrer mit den meisten Podiumsplatzierungen, ohne jemals einen Grand Prix gewonnen zu haben.

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