- Die Vorbereitung auf die neue Saison lässt Borussia Dortmund nicht viel Zeit, sich in seiner neuen Rolle zu finden.
- Kapitän Marco Reus hält die Fans und das Umfeld zu etwas Geduld an – und fordert von der Mannschaft gleichzeitig positive Ergebnisse.
Nur noch knapp zwei Wochen bleiben Borussia Dortmund, dann startet das große Feldexperiment in den Praxistest. Mit dem DFB-Pokalspiel beim Drittligisten TSV 1860 wird es ernst, danach steht bis zur großen Weltmeisterschafts- und Winterpause ab Mitte November ein besonders knackiges Programm an mit bis zu 20 Pflichtspielen und einem halben Dutzend englischer Wochen.
Da bleibt keine Zeit, um sich als Mannschaft nur schleppend zu finden, um Abläufe einzuschleifen und dann – irgendwann – allmählich in Fahrt zu kommen. Ein guter Start mit den entsprechenden Ergebnissen ist auch deshalb so wichtig wie selten zuvor, weil es einfach Schlag auf Schlag gehen wird. Und weil nur positive Resultate dem Dortmunder Neustart auch den nötigen Rückenwind innerhalb der Mannschaft und die notwendige Ruhe im Umfeld spendieren werden.
Reus: "Wird nicht immer optimal aussehen"
Vieles wird neu sein beim BVB, eine neue Leichtigkeit aber wird sich wohl nicht gleich mit den ersten Spielen einstellen. Jedenfalls versucht Reus schon im Vorfeld, die Euphorie und die Erwartungshaltung in vernünftige Bahnen zu lenken und auch die spielerischen Fortschritte noch nicht zu hoch zu hängen. "Das wird am Anfang nicht immer optimal aussehen", sagte der Kapitän am Rande des letzten Dortmunder Testspiels beim SC Verl. "Umso wichtiger ist es, dass die Ergebnisse stimmen und dann im Nachhinein das Spielerische hinzukommt..."
Dafür ist die Vorbereitungszeit zu kurz, sind die Inhalte im Training zu neu und außerdem ist da ja noch ein Kader, der auf vielen Positionen verändert wurde und erst nach und nach zueinander finden muss.
Die Voraussetzungen sind gut
Umso wichtiger werden aus Reus‘ Sicht die ersten Spiele, zumal es in den Testpartien bisher in verschiedenen Teilbereichen noch etwas gehapert hat. Besonders im Spiel gegen den Ball klafften einige Male noch große Lücken.
Die werden von Gegner wie Verl, Dynamo Dresden oder dem Lüner SV kaum bestraft. Wenn der BVB im Trainingslager in Bad Ragaz am Montag auf den FC Valencia und am Freitag auf den FC Villarreal trifft, könnte das aber schon ganz anders aussehen und einen Vorgeschmack auf das liefern, was dann eine Woche später im ersten Pflichtspiel bei den Löwen ansteht. "Wir wissen, dass wir wenig Zeit haben", sagt Reus. "Deshalb muss es alles sehr, sehr schnell funktionieren."
Immerhin scheinen die Voraussetzungen dafür auch wegen des neuen Trainerteams so gut wie schon lange nicht mehr. Große Teile der Mannschaft kennen Edin Terzic noch aus dessen Interimsphase vor rund anderthalb Jahren. Terzic hinterlasse einen "sehr emotionalen, sehr sachlichen, sehr guten Eindruck", findet Reus.
"Wir haben wieder einen neuen alten Trainer, der wieder neue Energie reinbringt, frischen Wind." Und der sich seiner großen Aufgabe bewusst sei. So zumindest sind Reus‘ Eindrücke bisher. "Ich glaube, er weiß, was auf ihn zukommt."
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Wie geht es mit Reus weiter?
Und Reus weiß, was auf ihn selbst zukommt. Eine Saison, die geprägt sein wird von den hohen Erwartungen an die Mannschaft und ihn selbst. Und irgendwann auch die Debatten um seine Zukunft beim BVB. Im kommenden Sommer läuft der Vertrag des Routiniers aus, dann wird Reus 34 Jahre alt sein.
Die Bosse lassen die Entscheidung über Reus‘ Zukunft offen, zeigten sich zurückhaltend. Und auch der Spieler selbst will sich darum derzeit offenbar nicht kümmern. "Ich habe bereits alles rund um eine Vertragsverlängerung gesagt", so Reus am Wochenende.
"Ich freue mich, bei der Mannschaft zu sein. Alles andere wird man im Laufe der Saison sehen. Warten wir es einfach mal ab. Ich werde gut vorbereitet sein." Auch hier spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle.
Verwendete Quellen:
- spox.com: BVB, News und Gerüchte - Mats Hummels mit Wutausbruch im Training: "Die spinnen, ey!"
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