• Bei Borussia Dortmund prägte Neven Subotic die erfolgreichste Phase der Neuzeit.
  • Nun hat er abgeschlossen mit dem Profifußball und teilt gegen "sein" ehemaliges Business schonungslos aus.

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Es kommt nicht so oft vor, dass aus der Fußballblase heraus Kritik geäußert wird an der Fußballblase. Man bleibt lieber unter sich und hält sich bedeckt. Die wenigen, die doch etwas zu sagen hätten, werden in ihren Aussagen von den Heerscharen der Pressemitarbeiter ihrer Klubs oft genug zurückgehalten oder ihre Statements vor der Veröffentlichung noch mehrfach chemisch gereinigt. Damit auch bloß nichts nach außen dringt, das nicht nach außen dringen soll.

Neven Subotic war 16 Jahre lang auch ein fester Teil des Profizirkus'. Über 400 Pflichtspiele absolvierte Subotic für sieben Klubs, die meisten davon für Borussia Dortmund. 232 Mal lief Subotic für den BVB auf, wurde unter Jürgen Klopp Meister 2011, Double-Sieger 2012 und war schon zu aktiven Zeiten einer der rar gesäten Profis, die über den Tellerrand hinausschauen wollten. Vor wenigen Tagen beendete Subotic nach einem Jahr ohne Anstellung seine Karriere - und rechnet nun schonungslos mit dem Geschäft ab, das er jahrelang selbst am Laufen gehalten hatte.

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Derzeit absolviert Subotic offenbar eine regelrechte Interview-Flut, im Kulturmagazin des "Spiegel" ist ein Gespräch mit ihm abgedruckt, in der "Augsburger Allgemeinen" ist von Subotic zu lesen und in der "Welt" auch.

Neven Subotic: "Ich bin so angekotzt"

"Profifußballer haben Einfluss, ob sie es wollen oder nicht: Sie sind Vorbilder. Und ich habe in vielen Gesprächen mit anderen Fußballern gemerkt: Viele wollen es auch sein. Nur ist kaum einer richtig zufrieden damit, wie er diese Rolle ausfüllt. Viele folgen den PR-Aktionen ihrer Vereine, tragen hier mal eine Soldaritätsarmbinde, gehen da mal in ein Krankenhaus", prangert Subotic im "Spiegel" eine gewisse Schein-Empathie seiner ehemaligen Branche an.

Mit dem Profifußball, der ihn selbst lange genug bestens versorgt hatte, hat Subotic mittlerweile gebrochen. "Ich schaue kein ganzes Spiel an, nur noch Highlights, will nur Tore sehen", sagte der 33-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". "Fußball per se interessiert mich nicht, aber ich freue mich für meine ehemaligen Kollegen", erklärt Subotic weiter. Das Prinzip des Leistungssports kann und will Subotic in der aktuellen Form nicht mehr akzeptieren: "Ich bin so angekotzt, weil vieles davon so irrelevant ist."

Seit zehn Jahren eine eigene Stiftung

Fußballer seien es gewohnt, "wie Kinder behandelt zu werden", sagt Subotic in der "Welt" und nimmt den Subotic der früheren Jahre dabei gar nicht aus. Der Serbe fuhr selbst gerne schnelle Autos, wohnte in einer Villa, lebte mit Anfang 20 das Luxusleben eines privilegierten Fußballprofis. Dann lernte Subotic über einen Bekannten etwas über den Bau von Trinkwasseranlagen in Afrika - und gründete mit 23 Jahren seine eigene Stiftung, die in Äthiopien, Kenia und Tansania Brunnen bauen lässt und damit den Zugang zu Trinkwasser gewährleistet.

Subotic gab die meistens seiner Konsumgüter wieder ab, fährt heute mit dem Fahrrad zur Arbeit in seiner Stiftung, hat zusammen mit der Journalistin Sonja Hartwig ein Buch geschrieben: Über den Fußball und das Leben und wie er sich selbst gewandelt hat. "Es ging nicht mehr um Autos, schicke Italiener, Transfers. Sondern um Philosophie, Veganismus, interkulturelles Verständnis."

Neven Subotic hat nicht nur jede Menge zu erzählen, nun darf er endlich auch frei sprechen. Und macht davon ohne Rücksicht auf Verluste auch Gebrauch.

Verwendete Quellen:

  • "Augsburger Allgemeine": "Ex-BVB-Profi Neven Subotic: 'Fußball per se interessiert mich nicht'"
  • "Die Welt": "Fußballer sind es gewohnt, wie Kinder behandelt zu werden"
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