• Der BVB geht zuhause gegen Bayer Leverkusen unter und bekommt einmal mehr seine Grenzen aufgezeigt.
  • Das Problem ist aber nicht nur eine wankelmütige Mannschaft - vielmehr fehlt der Borussia eine von oben vorgelebte Leitkultur.

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Marco Reus trat nach Borussia Dortmunds Spiel gegen Bayer Leverkusen vor die Mikrofone, so wie man das vom Kapitän einer Mannschaft verlangen kann, die soeben 2:5 im eigenen Stadion verloren hat. Reus zählte einige der vielen Mängel im Dortmunder Spiel auf.

Und dann fand er noch eine Erklärung, die man jedem anderen Dortmunder vielleicht zugetraut hätte - nicht aber Reus. "Leider ist es dann auch ein Kopfproblem, das dazukommt", sagte Reus über die Tatsache, dass der BVB einmal mehr weit unter seinen Möglichkeiten ein Spiel bestritten hatte. "Wir müssen eine andere Körpersprache an den Tag legen, vor allem nach dem 3:1 zur Pause."

Es ist noch nicht so lange her, da beschwerte sich derselbe Spieler über Fragen der Berichterstatter über die zweifelhafte Einstellung der Dortmunder im einen oder anderen Spiel. "Das geht mir so auf den Sack", sagte Reus damals nach einem Remis in Frankfurt. "Ihr mit eurer Mentalitätsscheiße. Jede Woche dieselbe Kacke..."

Wofür steht Borussia Dortmund?

Einstellung, Haltung, Mentalität, Körpersprache - am Ende ist es fast egal, wie man das Kind beim Namen nennt. Aber es ist erstaunlich, wie sehr diese Baustelle die Jahre überdauern konnte, und das unter verschiedenen Trainern und Spielern. Die Vermutung liegt dann doch nahe, dass auf anderen Ebenen etwas nicht optimal läuft, und nicht zum ersten Mal steht die Frage im Raum: Was ist die Identität dieser Mannschaft - und was jene des gesamten Klubs?

Seit dem Weggang von Jürgen Klopp schwankt der BVB zwischen den Extremen - und der ist nun fast sieben Jahre her. Die vielen Trainerwechsel seitdem sind der offensichtlichste Beleg für den Schlingerkurs der Verantwortlichen. Auf dem Papier lesen sich Konzepte immer schön: Mutig und attraktiv soll der Fußball der Mannschaft sein, der Klub möchte gerne dabei sein im Kreis der ganz Großen Europas, muss aber immer wieder seine besten Spieler verkaufen - das Siegel des Ausbildungsklubs soll es aber bitteschön auch nicht sein.

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Der BVB hat es sich hinter den Bayern bequem gemacht

Wie soll sich eine Mannschaft an den Grundfesten eines Klubs orientieren, die nicht klar definiert sind? Und bei dem die Entscheidungsträger gerne Dinge verklären und eher ungern die unbequeme Wahrheit ansprechen? Marco Reus‘ Sinneswandel steht fast exemplarisch für das, was von oben vorgelebt wird. Die Bayern sind enteilt, dahinter hat es sich der BVB bequem gemacht im Wissen, in einer sich zurück entwickelnden Liga ziemlich sicher das Minimalziel Champions-League-Qualifikation zu schaffen.

Wo ist der große Druck abseits dieser Vorgabe, eine Leitkultur, die Idee einer Identifikation? Solange diese Parameter nicht geklärt und eindeutig definiert sind, wird der Klub immer irgendwie oben mit dabei sein - eine Weiterentwicklung wird dann aber nicht mehr stattfinden. Und dann ist es auch egal, wie der Trainer heißt und welche Spieler für Borussia Dortmund auflaufen.

Verwendete Quellen:

  • kicker.de: "Wir setzen Vorgaben nicht um": Reus moniert "Kopfproblem" beim BVB
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