Jedes Mal, wenn deutsche Nationalmannschaften bei großen Turnieren enttäuschen, setzt reflexartig die Diskussion um eine angeblich verfehlte Ausbildung des Nachwuchses ein. Nicht anders nach den Pleiten bei der WM 2022 und der U21-EM 2023. Nationalstürmer Karim Adeyemi weiß aus eigenem Erleben, woran es hapert.

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Nationalspieler Karim Adeyemi hat die Ausbildung im deutschen Fußball kritisiert. "Den Spielern wird heute meiner Meinung nach zu sehr vorgeschrieben, was sie auf dem Platz machen sollen. Sie erhalten nicht mehr den Freiraum, ins Dribbling zu gehen und sich entfalten zu können", sagte der Profi von Borussia Dortmund den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Karim Adeyemis Trainer gaben ihm die Freiheit, zu dribbeln

Er persönlich habe "den großen Vorteil" gehabt, "dass ich Trainer hatte, die zu mir gesagt haben: 'Tue, was du willst, Hauptsache du machst den Unterschied im Spiel aus' – auch wenn ich dann dafür nicht so in die Defensivarbeit eingebunden gewesen bin." BVB-Coach Edin Terzic sei es "wichtig, dass wir defensiv sicher stehen, gibt uns vorne aber unsere Freiheiten", meinte Adeyemi, der vor der Saison 2022/23 für rund 30 Millionen Euro von RB Salzburg nach Dortmund gewechselt war und in seiner ersten Bundesliga-Saison in 24 Spielen sechs Tore erzielte.

Der gebürtige Münchner, der derzeit mit dem BVB in den USA unterwegs ist, zeichnen in der Bundesliga sein Tempo und seine trickreiche Spielweise aus. Allerdings wird er zuletzt häufiger für seine mangelnde Defensivarbeit kritisiert. "Natürlich musst du dich als Spieler in allen Bereichen entwickeln. Und mittlerweile gehört ja auch die Defensivarbeit zu meinem Spiel", sagte Adeyemi.

Ein Offensivspieler muss immer wieder das Risiko suchen

Dennoch sei es für einen Offensivspieler wichtiger, dass "der auch mal das Eins-gegen-Eins annimmt, mal gegen zwei Gegenspieler in den Zweikampf geht - auch ruhig ein zweites Mal, wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat."

Der 21-Jährige macht sich große Hoffnung, bei der Heim-EM 2024 dabei zu sein. Seine Chancen seien sehr gut, "wenn ich wieder eine gute Saison abliefere. Und das ist mein Ziel: Mit guten Leistungen beim BVB zu zeigen, dass ich auch für die Nationalmannschaft ein wichtiger Spieler sein kann."

Bundestrainer Hansi Flick unterweist Karim Adeyemi vor dessen Einwechslung
Bundestrainer Hansi Flick (l.) unterweist Karim Adeyemi (r.) vor dessen Einwechslung ins WM-Qualifikationsspiel gegen Armenien am 5. September 2021 in Stuttgart. (Archivbild) © picture alliance/dpa/Tom Weller

Karim Adeyemi setzt auf Hansi Flicks Unterstützung

Bundestrainer Hansi Flick "kennt mich und meine Qualitäten, und er weiß, was ich in ein Team miteinbringen kann", glaubt der gebürtige Münchner: "Wenn ich fit bin und gute Leistungen abrufe, dann bin ich überzeugt davon, dass ich auch der Nationalmannschaft mit meinen Fähigkeiten helfen kann." (sid/hau)

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