Dortmunds Interimstrainer Mike Tullberg spricht offen über den Tod seines Vaters vor zwei Monaten und über ein BVB-Versprechen, das er seinem Papa gab.

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Borussia Dortmunds Interimstrainer Mike Tullberg gewährte auf der Pressekonferenz nach dem 2:2 gegen Werder Bremen Einblicke in einen schweren persönlichen Schicksalsschlag. Vor zwei Monaten starb sein Vater. Der 39-Jährige zeigte sich bewegt und nachdenklich, während er über die Bedeutung von Menschlichkeit im Profi-Fußball sprach.

"Du bist auch ein Mensch. Wenn du 24 Stunden komplett für etwas brennst, dann kannst du auch k.o. gehen, wenn du nicht weißt, wie du auch mal abschalten kannst", erklärte Tullberg auf der Pressekonferenz. "Deswegen habe ich gesagt: Fußball ist das Allerwichtigste, was nicht wichtig ist. Es gibt auch Gesundheit, Menschen. Ich habe auch vor zwei Monaten meinen Papa verloren."

"Papa hat Krebs bekommen, als ich beim BVB angefangen habe"

Er unterstrich, wie wichtig es ihm sei, trotz des Drucks im Sport einen Perspektivwechsel zu bewahren: "Fußball ist wichtig, das ist das Wichtigste für sehr viele Leute hier in Dortmund, im Ruhrgebiet. Borussia Dortmund hat eine Riesenstrahlkraft. Aber es ist auch wichtig für die Jungs, dass man sich nicht wichtiger nimmt, als man ist."

In einem Interview mit DAZN vor Dortmunds Champions-League-Spiel gegen Donezk sprach Tullberg noch ausführlicher über den schweren Verlust seines Vaters und die Herausforderungen in den vergangenen Jahren: "Mein Papa hat vor fünf Jahren Krebs bekommen, als ich hier beim BVB angefangen habe. Und ich stand vor der Frage: Soll ich wieder nach Hause ziehen? Soll ich sagen, das war es jetzt wieder in Dortmund? Oder soll ich weitermachen?"

Mike Tullberg: "Habe meinem Papa ein paar Sachen versprochen"

Im Gespräch mit dem Pay-TV-Sender erzählte der Däne emotional, wie sein Vater trotz der Krankheit an ihn glaubte und ihn aus der Ferne unterstützte: "Und mein Papa hat gesagt: 'Du leb deinen Traum, ich lebe den mit. Du machst weiter.' Ich habe meinem Papa ein paar Sachen versprochen und die halte ich jetzt ein."

Tullberg, der während des Interviews sichtlich bewegt war und dem bei den letzten Worten kurz die Stimme stockte, betonte, dass Authentizität gegenüber der Mannschaft für ihn nicht verhandelbar sei: "Ich glaube daran, dass das, was ich von anderen Menschen verlange: Offenheit, dass man ehrlich ist, dass es einfacher ist, wenn ich selbst so bin. Ich kann mich nicht verstellen. Ich bin halt als Mensch so. Da gibt es kein Falsch oder Richtig."

Seit dem Aus von Nuri Sahin ist Mike Tullberg für die Profi-Mannschaft von Borussia Dortmund verantwortlich. Der 39-Jährige sitzt auch im Champions-League-Spiel gegen Donezk (Mittwoch, 21 Uhr) sowie möglicherweise noch am Samstag in Heidenheim auf der Bank. Wer das Dortmunder Traineramt danach bekleiden wird, ist noch unklar.

Verwendete Quellen:

Tullberg sieht Zukunft entspannt – Lob von Kobel

Borussia Dortmunds Interimstrainer Mike Tullberg steht vor seinem ersten Champions-League-Spiel und einer ungewissen Zukunft. Bleibt er und wird zum Cheftrainer oder wird er von einem anderen ersetzt? Torwart Gregor Kobel könnte sich eine weitere Zusammenarbeit offenbar vorstellen.
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