• Die ersten vier Monate von Marco Rose als Trainer von Borussia Dortmund waren geprägt von vielen kleinen und großen Unwägbarkeiten.
  • Rose hat deshalb auch die Kunst der Improvisation für sich entdeckt - und fährt damit bisher ganz gut.

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Vielleicht war Marco Rose das bei seinen früheren Stationen in Salzburg und Mönchengladbach noch nicht so recht gewöhnt, aber bei Borussia Dortmund musste sich der 45-Jährige ganz schnell in der Kunst der Improvisation üben. Spielzeiten nach großen Turnieren sind für ambitionierte Mannschaften mit ihren vielen Nationalspielern grundsätzlich immer eine ganz besondere Herausforderung, weil ein beträchtlicher Teil der Spieler tröpfchenweise den Trainingsbetrieb aufnimmt und trotz Urlaubs die Gefahr eines Substandverlusts schon früh in der Saison gegeben ist.

Bei Borussia Dortmund wurde diese Gemengelage nicht erschwert durch einen Trainerwechsel, gleichbedeutend mit neuen Inhalten für die Spieler und der Gewöhnung an einen neuen Stab an Mitarbeitern und Vorgesetzten. Und als wäre das noch nicht genug, haben Rose und seine Mannschaft nun schon seit Monaten mit einer phasenweise beängstigenden Verletztenmisere zu kämpfen.

In einigen Wochen fehlte eine komplette Mannschaft, derzeit sind immer noch neun Spieler im Krankenstand, sechs davon potenzielle Stammspieler. Und zwei Länderspielpausen nach nur zehn Spieltagen in der Liga lassen auch keine Routine einschleifen.

Improvisieren, umstellen, anpassen

Der Start für Marco Rose bei seinem neuen Klub war also durchaus anspruchsvoll, das sollte man bei jeder Analyse des ersten Saisondrittels auch berücksichtigen. Denn Probleme gibt es genug. Die vielen Verletzten verhindern, dass sich der Kern der Mannschaft finden kann.

Rose muss immer wieder improvisieren, umstellen, anpassen. Spieler positionsfremd einsetzen, wegen unpassender Rollen für einzelne Spieler vielleicht sogar an den Grundordnungen feilen. Da können noch keine gefestigten Abläufe entstehen, so wie man sich das als Trainer vielleicht wünscht.

Immerhin: Der Rose-Fußball, den der Trainer selbst als "Arbeiter-Fußball" angekündigt hatte, ist unabhängig vom ausführenden Personal schon ganz gut zu erkennen. Rose lässt seine Mannschaft aktiven, mutigen und oft genug auch recht riskanten Fußball spielen, stellt seine Spieler auch gegen den Ball hoch ins Feld.

Das spiegelt sich dann in letzter Konsequenz in 27 Toren in der Liga wieder, also im Schnitt 2,7 Tore pro Partie. Andererseits hat der BVB auch schon 15 Treffer kassiert, für eine Spitzenmannschaft sind das deutlich zu viele.

Entscheidende Woche für den BVB - und für Rose

Überhaupt stehen zwölf Siegen nun auch schon wieder vier Niederlagen gegenüber, je zwei in der Liga und in der Champions League. Während die Bilanz in der Bundesliga passt, ist das Klassenziel in der Champions League nun doch akut gefährdet.

Die nächsten knapp fünf Wochen werden für die Mannschaft, den Klub und damit unweigerlich auch für Rose sehr entscheidend. Nacheinander warten in der Liga unter anderem RB Leipzig, Wolfsburg und die Bayern, in der Königsklasse stehen die Endspiele in Porto und womöglich noch gegen Besiktas an.

Und das ohne die Lebensversicherung Erling Haaland. Der Torjäger wird in diesem Kalenderjahr wohl nicht mehr auflaufen, ist mit 17 Scorerpunkten (davon zehn Tore) in zehn Spielen aber unersetzlich. Marco Rose wird auch in Fall einfach wieder improvisieren müssen.

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