- Nach der internen Kritik kommt nun auch Kritik von außen.
- Der langjährige BVB-Partner "Evonik" zeigt sich enttäuscht von Dortmunds Auftritten auf internationaler Bühne. Und das aus gutem Grund.
Seit 16 Jahren verbindet Borussia Dortmund und "Evonik" eine "besondere Partnerschaft", wie es auf der Homepage des Essener Spezialchemiekonzerns heißt. Nach dem Dortmunder Beinahe-Kollaps ein Jahr zuvor nahm "Evonik" die erfolgreichste Zeit in der Klubgeschichte mit, erlangte durch sein Engagement beim BVB nicht nur deutschlandweite Bekanntheit – auch international wurde die Marke durch die zahlreichen Teilnahmen am europäischen Wettbewerb sichtbar.
Auf der digitalen Hauptversammlung des Unternehmens am Mittwoch brach sich nach den vielen Jahren der Hochphase nun aber auch ein wenig die Enttäuschung über die abgelaufene Saison Bahn, weshalb Vorstandschef Christian Kullmann nicht mit Kritik an den Leistungen der von ihm großzügig subventionierten Mannschaft sparte.
Internationale Auftritte "ausgesprochen dürftig"
Zwar hätten im Jahr 2021 "mehr als 250 Millionen Zuschauer" über das Trikot-Sponsoring in den internationalen Pokalwettbewerben das "Evonik"-Logo wahrnehmen können. Die dürftigen Leistungen in eben jenen Wettbewerben, in der Champions League und in der Europa League, stießen Kullmann aber auch sauer auf.
Während in der Bundesliga – und dort mit dem neuen Brustsponsor "1&1" auf dem Jersey – zumindest das Minimalziel der Champions-League-Qualifikation erreicht wurde, flog die Borussia aus allen Pokal-Konkurrenzen hochkant raus. Ausgerechnet in den Wettbewerben also, die "Evonik" als BVB-Sponsor ausweist: Das Chemieunternehmen ist nur noch bei Spielen der Champions und Europa League als Sponsor auf dem Trikot vertreten.
"Der Auftritt des BVB in den internationalen Wettbewerben in diesem Jahr wird auch von uns als ausgesprochen dürftig beurteilt", kritisierte Kullmann auf der Veranstaltung die Leistungen der Dortmunder Mannschaft recht unverblümt.
Von 2014 bis 2020 war "Evonik" als BVB-Hauptsponsor allgegenwärtig, reduzierte dann mit dem Einstieg des zweiten Hauptsponsors vor zwei Jahren sein finanzielles Engagement von bis dato kolportierten 18 Millionen Euro pro Jahr.
Keine Zweifel an der Kooperation
Allerdings stellte Kullmann auch klar und deutlich heraus, dass es trotz der enttäuschenden letzten Saison keinerlei Zweifel an der weiteren Zusammenarbeit mit dem Klub gebe, die Kooperation an sich werde nicht in Frage gestellt. "Natürlich tragen sportliche Erfolge der Mannschaft zur positiven Imagebildung bei. Einzelne Tore oder Ähnliches spielen aber keine Rolle für den Erfolg unserer Partnerschaft", sagte Kullmann. Aber: Für "Evoniks" Marketing-Erfolg als Premium-Partner der Borussia sei weiterhin "die Qualifikation für internationale Wettbewerbe" unerlässlich.
Das kann der 53-Jährige den BVB-Bossen demnächst auch noch einmal im kleinen Kreis erläutern: Neben seinem Posten beim BVB-Sponsor hält Kullmann auch einen Sitz im Dortmunder Aufsichtsrat und ist dort sogar Vorsitzender des neunköpfigen Gremiums.
Verwendete Quellen:
- Evonik.de: Evonik Industries AG Hauptversammlung 2022
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