Die DLF hofft, die Bundesliga-Saison im Mai fortsetzen zu können. Nun erwägt das Arbeitsministerium offenbar die Möglichkeit, die Fußballprofis mit Schutzmasken auf dem Platz auflaufen zu lassen.
Das Bundesarbeitsministerium prüft nach "Spiegel"-Informationen die Möglichkeit, Profis bei einem Neustart der Fußball-Bundesliga mit Gesichtsmasken spielen zu lassen. Das gehe aus einem Papier des Ministeriums als Reaktion auf das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor, berichtete der "Spiegel" am Freitag.
Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums bestätigte auf Nachfrage, dass es ein solches Papier gebe, verwies aber darauf, dass es sich lediglich um einen ersten Entwurf auf Arbeitsebene handele.
Verrutscht Maske, könnte Spiel unterbrochen werden
Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden.
Alle 15 Minuten solle es zudem eine Spielunterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten. Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer gibt es in der von ihm geleiteten Task Force dazu keine entsprechenden Überlegungen.
Spieler mit Masken fände "keine Akzeptanz"
Auf die Frage, ob in der Expertengruppe erwogen wurde, dass Spieler Masken tragen und nicht nur die Torhüter Handschuhe, antwortete Meyer in einem Interview der dpa: "Nein. Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert. Es gab auch Vorschläge wie den, dass Spieler in der Freistoßmauer Abstand voneinander halten sollten. Da würden die Zuschauer den Fußball jedoch nicht mehr als authentisch empfinden. Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz."
In dem Ministeriumsentwurf wird laut "Spiegel" alternativ eine Dauer-Quarantäne für alle am Spielbetrieb beteiligten Personen bis zum Ende der Saison vorgeschlagen. Die Isolation könne beispielsweise in ausreichend großen Hotels stattfinden.
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach findet Bundesliga-Neustart gefährlich
Gesundheitsexperte
Da werde kein Abstand gehalten, man gehe in den Zweikampf. Es werde kein Mundschutz getragen. "Wir würden unsere eigenen Botschaften in Frage stellen, wenn wir jetzt für den Fußball eine schlecht vorbereitete Ausnahme machen", meinte Lauterbach.
Normalität auch im Fußball erst mit Impfstoff möglich
Eine Rückkehr zu einem unbesorgten Leben mit engem Kontakt zu Mitmenschen, wie es im Fußballstadion normal sei, könne es laut Lauterbach frühestens dann geben, wenn es einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus gebe.
"Die Impfung zu entwickeln dauert realistischerweise eineinhalb Jahre, zwei Jahre, es kann auch länger dauern", erklärte der Mediziner."Es ist nicht einmal sicher, dass wir eine zuverlässige Impfung für jeden bekommen werden."
Die Deutsche Fußball Liga hofft, die Saison zu einem bisher nicht konkreten Zeitpunkt im Mai mit Geisterspielen fortsetzen zu können. Die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen am 30. April miteinander. Dann könnte eine Entscheidung fallen. (jwo/dpa)
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