Zwei Trainer sind nach dem zweiten Bundesliga-Spieltag entlassen worden, am Sonntag David Wagner vom FC Schalke 04 und am Montag Achim Beierlorzer beim FSV Mainz 05. Beide Vereine stehen jetzt vor der vielleicht schwersten Personalentscheidung, die der Fußball in einer jungen Saison bereithält.

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Quasi über Nacht muss da einer einen fein austarierten Kader übernehmen, der eigentlich auf die Anforderung eines anderen ausgerichtet war. Wo kriegt man einen passenden Nachfolger so schnell her? Kompromisse bei der Auswahl sind unvermeidlich. Hier beginnt das Problem.

Der neue Trainer muss die Schwingungen und Befindlichkeiten in seiner Mannschaft spüren, die richtigen Hebel ansetzen, um Kräfte auf den Rasen zu befördern. Reibungslos läuft der Prozess nicht: Es gibt ja Gründe, warum die Mannschaft unter dem Vorgänger nicht funktioniert hat.

Hier muss sich das Management auf Schalke wie in Mainz einen Vorwurf gefallen lassen: Die fatale Situation wurde selbst verschuldet. Anscheinend übermittelte die vereinsinterne Sensorik keine Signale, dass zwischen Trainer und Mannschaft die Zusammenarbeit nicht stimmte.

Zwei Niederlagen allein sind jedenfalls kein Grund, einen Trainer vor die Tür zu setzen. Wenn zwei Niederlagen reichen, das grundsätzliche Problem offenzulegen, muss es ja vorher bestanden haben. Dass man aber nicht früher gehandelt hat, kann nur drei Gründe haben.

  • Man hat das Problem übersehen.
  • Man hat das Problem unterschätzt.
  • Man hat auf göttliche Fügung gehofft, dass sich das Problem mit einem guten Saisonstart in Luft auflöst.

Ganz ehrlich: Alle drei Ansätze weisen Spuren von Fahrlässigkeit in der Vereinsführung auf.

Es klingt wie eine Binsenweisheit, wenn man sagt: Besser wäre ein entschlossenes Handeln gewesen, dass man den alten Trainer nach dem letzten Spieltag beurlaubt und mit einem neuen Trainer die Vorbereitung beginnt. Wenn es aber so einfach ist: Warum passierte das hier nicht?

Im Nachhinein ist Max Eberl dafür zu bewundern, dass er vor einem Jahr dem verdienten Dieter Hecking rechtzeitig den Laufpass gab, um Marco Rose den Weg zu Borussia Mönchengladbach freizumachen. Die Belohnung: die Qualifikation zur Champions League. So macht man das richtig.

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