Trotz der anhaltend dramatischen Corona-Krise plädiert BVB-Boss Hans-Joachim Watzke dringend dafür, die Bundesliga-Saison zu Ende zu spielen. Ansonsten werde es finanziell für viele Vereine dramatisch.
Angesichts der Coronavirus-Krise scheint es derzeit noch unrealistisch, dass in den deutschen Stadien der Ball schon bald wieder rollen könnte.
Für den Chef von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, ist es jedoch eine ökonomische Notwendigkeit, die unterbrochene Saison der Bundesliga zu Ende zu spielen. "Ansonsten wird es finanziell für zu viele Vereine so dramatisch, dass sich Dinge im Fußball verändern werden, an die man jetzt nicht einmal denken mag. Und wenn uns die Behörden grünes Licht geben, dass diese Spiele im ganz kleinen Kreis erlaubt werden, dann werden wir die Möglichkeit nutzen, unsere Arbeit zu machen", sagt der Geschäftsführer am Mittwoch in einem "11freunde"-Interview.
BVB-Boss Watzke will Arbeitsplätze schützen
Angesichts der Aussicht auf weitere Geisterspiele müssten alle Beteiligten jedoch erhebliche Unterschiede in Kauf nehmen. "Die Meisterschaft hat dieses Jahr emotional sicherlich am Ende einen anderen Wert als sämtliche Titel vorher. Die Schale wird weder der Menge am Borsigplatz gezeigt noch auf dem Marienplatz oder sonst wo." Doch nur bei einer Fortsetzung der Saison könnten laut Watzke die "über 60.000 Arbeitsplätze" im Profifußball geschützt werden.
Personelle Einschnitte im eigenen Unternehmen seien vorerst nicht geplant. "Wir denken aktuell nicht im Ansatz an so etwas wie betriebsbedingte Kündigungen", sagte der 60-Jährige mit Verweis auf die solide Finanzsituation des Revierklubs. "Als weitsichtig hat sich erwiesen, dass wir unsere Kreditlinie schon früh sehr erweitert haben, sodass wir – auch in der jetzigen Situation, in der mehrere Erlöse auf der Kippe stehen – kein Liquiditätsproblem haben werden."
BVB würde einige Monate ohne Einnahmen auskommen
Auf die Frage, wie lange der BVB ohne Einnahmen auskommen könnte, antwortete Watzke: "Einige Monate würden wir auskommen, wenn in den nächsten Monaten nicht ein Cent dem BVB-Konto gutgeschrieben werden würde."
In der Diskussion über einen Solidarfonds zur Unterstützung der von den Ausnahmeausfällen finanziellen bedrohten Klubs bezog er erneut Stellung. "Solidarfonds klingt ja erstmal gut, aber man müsste sich ansehen, wie ein solcher Fonds dann aufgebaut wäre. Das darf natürlich nicht dazu führen, dass Klubs, die in den vergangenen Jahren sportlich und ökonomisch viele Fehler gemacht haben, am Ende davon profitieren."
Für ähnliche Aussagen am Sonntag in der ARD war Watzke kritisiert worden. Er stellte aber klar, dass er einen Solidarfonds nicht kategorisch ablehnt: "Wenn es aber unverschuldet durch diese nicht vorhersehbare Ausnahmesituation geschehen ist, dann wird Borussia Dortmund sicher nicht unsolidarisch sein." (dpa/ska)
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