• Der von Ajax Amsterdam zum FC Bayern München gewechselte Daley Blind trägt seit drei Jahren einen Herzschrittmacher.
  • Im August 2020 schlug der Defibrillator schon einmal an und zwang ihn in die Knie.
  • Der Verteidiger ist nicht der erste Fußballprofi, der mit einem Herzschrittmacher auf dem Platz steht.

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Das Thema drängte sich auf. Als Daley Blind im Winter-Trainingslager des FC Bayern München in Doha als Neuzugang vorgestellt wurde, drehte sich eine der ersten Fragen der Journalisten um Blinds Herzschrittmacher. Wie lebt er damit? Hat der Defibrillator einen Einfluss auf seine Profikarriere?

Der 32-jährige Verteidiger ist es gewohnt, immer wieder danach gefragt zu werden. Dementsprechend routiniert antwortete er. "Das ist nun schon ein paar Jahre her. Ich habe gezeigt, dass ich auf dem höchsten Level spielen kann – Champions League, Weltmeisterschaft. Das war nie ein Problem", stellte der Niederländer klar.

"Ich fühle mich wohl in meinem Körper. Es geschieht alles in enger Absprache mit der medizinischen Abteilung. Im normalen Leben schaut man da natürlich drauf, weil ich das jeden Tag sehe und damit leben muss. Aber ich fühle mich fit."

Herzprobleme beim Champions-League-Spiel entdeckt

Die Herzprobleme von Blind kamen im Dezember 2019 ans Tageslicht, als er mit Ajax Amsterdam ein Champions-League-Spiel gegen den FC Valencia bestritt. Während der Partie beklagte er Schwindelgefühle und griff sich auch an die Brust, ließ sich allerdings nicht auswechseln.

Die darauffolgende Untersuchung brachte eine Kardiomyopathie (Erkrankungen des Herzmuskels) zum Vorschein, sodass die Ärzte ihm einen Herzschrittmacher einbauten. Ein solcher Defibrillator sendet elektrische Impulse, um den Herzrhythmus zu regulieren und einen möglichen Herzstillstand zu vermeiden.

Bereits Mitte Februar 2020, also nur gut zwei Monate nach dem Vorfall, kehrte er wieder auf das Spielfeld zurück. Ein Schreckmoment ereignete sich allerdings im August 2020, als er in einem Testspiel gegen den Bundesligisten Hertha BSC in der 79. Minute zu Boden sackte und sich an die Brust fasste.

Der Grund: Der Defibrillator hatte einen Impuls gesendet, den Blind sofort spürte. Sein damaliger Trainer Erik ten Hag erklärte danach: "Der Herzschrittmacher ging los, und gleich danach ging es ihm wieder gut." Seitdem gab es keine weiteren Vorfälle mehr. Auch der Medizincheck des FC Bayern ergab offenbar keine Auffälligkeiten, sodass der Verpflichtung nichts im Wege stand.

Christian Eriksen & Co: Weitere Fußballprofis mit Herzschrittmacher

Blind ist nicht der einzige Fußballprofi, der mit einem sogenannten Defibrillator auf dem Spielfeld steht. Das bekannteste Beispiel ist der dänische Fußballprofi Christian Eriksen, der beim Vorrundenspiel der Europameisterschaft 2021 gegen Finnland ohne Fremdeinwirkung zusammenbrach und einen Herzstillstand erlitt. Wenige Tage danach wurde ihm ein Herzschrittmacher eingebaut. Heute steht er beim englischen Traditionsverein Manchester United unter Vertrag.

Auch der frühere belgische Fußballprofi Anthony Van Loo spielte mit einem eingebauten Defibrillator, nachdem ihm ein Herzfehler diagnostiziert wurde. Gleich zweimal rettete ihm der Herzschrittmacher das Leben, nachdem er auf dem Platz zusammengebrochen war. Nach dem zweiten Vorfall beendete er im November 2018 seine Karriere, hatte aber rund zehn Jahre mit einem Defibrillator Fußball gespielt.

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Engelbrecht über den Defibrillator: "Als würde man innerlich verbrennen"

Ein deutsches Beispiel ist der frühere Fußballprofi Daniel Engelbrecht. Im Juli 2013 brach der damalige Spieler der Stuttgarter Kickers auf dem Spielfeld zusammen. Eine Herzmuskelentzündung und chronische Herzrhythmusstörungen wurden ihm diagnostiziert und zogen mehrere Operationen sowie den Einbau eines Defibrillators nach sich.

Der frühere Stürmer schaffte das Comeback und absolvierte noch 22 Spiele in der 3. Liga sowie 27 Spiele in der Regionalliga, ehe er im Oktober 2017 aufgrund erneuter Herzprobleme seine aktive Laufbahn beendete.

Zwischenzeitlich hatte auch ihm der Defibrillator das Leben gerettet. Im Interview mit "DFB.de" sprach er später vom "schlimmsten Erlebnis meines Lebens. Man muss sich vorstellen: Eine Steckdose hat, soweit ich weiß, ungefähr 180 oder 200 Volt. Ein Defibrillator hat mehr als 800. Es fühlt sich an, als würde man innerlich verbrennen. Mein Arm war gelähmt. Ich hatte noch über eine Woche später überall Schmerzen am Körper."

Bleibt zu hoffen, dass Blind von solch einem drastischen Erlebnis verschont bleibt.

Verwendete Quellen:

  • rp-online.de: Diese Sportler sind mit Defibrillator aktiv
  • dfb.de: Engelbrecht: "Ein Restrisiko wird immer bleiben"
  • fcbayern.com: Daley Blind im Pressetalk: "Ich möchte der Mannschaft helfen"
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