Der FC Bayern München ist in der Bundesliga bislang erfolgreicher als in der Champions League. Gründe dafür sind im Defensivverhalten zu finden.
Zwei unterschiedliche Wettbewerbe, zwei unterschiedliche Situationen: In der Bundesliga ist der FC Bayern München Tabellenführer. In der Champions League hingegen steht die Mannschaft nach zwei Niederlagen aus drei Spielen am Mittwochabend (21:00 Uhr) gegen Benfica Lissabon bereits unter Druck.
"Wir gehen es an wie ein Finale", kündigt Mittelfeldspieler João Palhinha an. "Wir haben gegen Aston Villa und Barcelona verloren. Wir wollen jetzt gegen Benfica gewinnen. Wir spielen zu Hause, das ist ein wichtiger Faktor für uns. Wir wissen, dass Benfica in guter Form ist, aber wir versuchen zu siegen."
Defensive hat in der Champions League Probleme
Das Problem ist allerdings: In der Bundesliga hat der FC Bayern eine defensive Stabilität, die sie in der Champions League (noch) nicht haben. "Wir haben zuletzt dreimal zu null gespielt (in der Bundesliga, Anm.d.Red). Das wollen wir halten und auch gegen Benfica so weitermachen", sagt Palhinha.
Die Zahlen zeigen den großen Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben: Der FC Bayern kassierte in der Bundesliga sieben Gegentore in neun Spielen. In der Champions League waren es ebenfalls sieben Gegentreffer – allerdings innerhalb von nur drei Spielen.
Laut einer Statistik des "kicker" lässt der FC Bayern in der Bundesliga nur 2,1 Großchancen pro Spiel zu, in der Champions League hingegen 3,7. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gegner in der Champions League eine höhere Erfolgsquote haben. Nur 1,6 Chancen benötigten sie im Durchschnitt pro Tor. Die Gegner in der Bundesliga hingegen brauchten im Schnitt 2,8 Chancen je Treffer.
Verteidiger oftmals auf sich alleine gestellt
Die beiden Innenverteidiger Dayot Upamecano und Min-jae Kim waren in der Bundesliga schwer zu überwinden, bekamen aber in der Champions League gegen individuell starke und schnelle Gegenspieler ihre Probleme. Ein Grund dafür ist, dass sie im System von Trainer
Besonders auffällig war dies bei der 1:4-Niederlage gegen den FC Barcelona: Die beiden defensiven Mittelfeldspieler Palhinha und Joshua Kimmich nahmen ihre Gegenspieler Pedri und Fermin Lopez oftmals in Manndeckung. In solchen Situationen fehlt ein Stabilisator im Mittelfeld, der die Position beibehält. Die Außenverteidiger rücken ebenfalls weit auf und sind bei schnellen Gegenangriffen vielfach nicht zur Stelle.
Kompany rückt von Spielweise nicht ab – Spieler unterstützen das
Kompany dürfte an der Spielweise dennoch festhalten und sagt: "Was wir bislang gemacht haben, hat dazu geführt, dass wir 50 Tore geschossen und häufig gewonnen haben. Wir haben viel Vertrauen in unser Spiel. Wir werden uns immer taktisch ein bisschen anpassen."
Palhinha verteidigt die taktischen Vorgaben des Trainers. "Es ist für mich ein Vorteil, dass wir so pressen. Wir nehmen einige Risiken ein, aber die Mannschaft ist darin besser geworden. Wir wollen den Gegner kontrollieren", sagt er. "Wenn man verliert, reden die Leute über taktische Dinge. Aber nur weil wir gegen Aston Villa und Barcelona verloren haben, ist nicht alles schlecht."
Auch Routinier Thomas Müller steht hinter der Taktik des Trainers: "Wer mich und meine Spielweise kennt, der weiß, dass ich schon eher ein Freund des Pressings bin."
Ähnliche Bilanz wie unter Tuchel
Die Spielweise unter Kompany mag komplett anders als die seines Vorgängers
Schlussendlich wurde in der vergangenen Saison mit Tuchel kein einziger Titel gewonnen. Ein Szenario, das sich mit Kompany nicht wiederholen sollte. In der Champions League geht es nach einem Sieg aus drei Spielen zunächst einmal darum, überhaupt die Ligaphase zu überstehen.
"Du musst wahrscheinlich sechs Spiele gewinnen, um unter die ersten Acht zu kommen", sagt Kompany und verweist damit auf die direkte Qualifikation für das Achtelfinale. "Drei Siege reichen wahrscheinlich für die Play-offs. Natürlich ist es mein Ziel, unter die ersten Acht zu kommen."
Dafür allerdings sollte die Defensive möglichst auch in der Champions League funktionieren.
Verwendete Quellen:
- Kicker.de: Reifeprüfung: Ist der FC Bayern unter Kompany gut genug für Großes?
- Pressekonferenz des FC Bayern München
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