Sechs von zehn deutschen Fußballfans fühlen sich überwiegend sicher beim Stadionbesuch. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion.
Immer wieder gibt es Diskussionen um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien. Glaubt man der Politik, scheint Deutschland ein flächendeckendes Gewaltproblem bei Fußballspielen zu haben. Und die Zahlen geben ihnen dabei offenbar recht. Laut dem neuen Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) habe es in der vergangenen Saison im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von Straftaten rund um Fußballspiele um 12,2 Prozent gegeben. Auch die Zahl der Verletzten (1.338) verzeichnete einen deutlichen Anstieg (13,8 Prozent). Dabei waren vor allem Polizeibeamte und Ordnungskräfte betroffen, die Anzahl verletzter Unbeteiligter ist hingegen minimal zurückgegangen (-1,3 Prozent).
Immer mehr Stadionverbote
Entsprechend sahen sich die Vereine offenbar gezwungen, härter durchzugreifen und mehr Stadionverbote auszusprechen. Im August 2024 seien somit "insgesamt fast 600 bundesweit wirksame Stadionverbote in Kraft" gewesen: Dies entspricht einem Zuwachs von rund 76 Prozent."
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul wählte gar drastische Worte, um den Zustand in deutschen Stadien zu beschreiben: "Die Polizei unterstützt, aber die Zahlen zeigen wieder, dass Vereine und Stadionbetreiber mehr Verantwortung übernehmen müssen. Sie müssen dafür sorgen, dass es bei den Spielen um Fußball geht und nicht um gefährlichen Nahkampf auf den Tribünen."
Gefährlicher Nahkampf auf den Tribünen? Das klingt dramatisch und dennoch strömen Spieltag für Spieltag hunderttausende Menschen zum Fußball - und fühlen sich dabei größtenteils sicher. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion.
Sechs von zehn Fußballfans fühlen sich sicher beim Stadionbesuch
Demnach fühlen sich sechs von zehn Fußballfans sicher oder eher sicher beim Stadionbesuch. Für die Umfrage wurden vom 29. Oktober bis 13. November online 2.502 Personen befragt. Die Frage lautete "Würden Sie sich eher sicher oder eher unsicher fühlen, wenn Sie ein Profi-Fußballspiel der Männer im Stadion besuchen würden?"
Das Ergebnis: 62 Prozent der befragten Fußballfans fühlen sich eindeutig sicher oder eher sicher, 13 Prozent fühlen sich eher unsicher oder eindeutig unsicher und 23 Prozent geben "teils/teils" an. Zwei Prozent gaben "Weiß nicht" an.
Am unsichersten fühlt sich dabei die Gruppe der Über-65-Jährigen. In dieser Gruppe geben 18 Prozent an, sich unsicher zu fühlen.
Auch wenn man die Umfrage nach Mann und Frau auswertet, offenbaren sich noch einmal Unterschiede. Bei den Frauen geben 15 Prozent an, sich unsicher zu fühlen. 23 Prozent haben "teils/teils" angeklickt.
Zuletzt hatte Sängerin Mine berichtet, in einem Zug von Hertha-Fans aufs übelste beleidigt und belästigt worden zu sein. Ihre Videos von den Vorfällen hatten sogar Hertha BSC und die Deutsche Bahn auf den Plan gerufen. Dass Frauen im Stadion, oder auch auf der An- oder Abreise Gewalt erfahren, kommt also leider immer noch viel zu häufig vor.
(ska)
Informationen zur Methode
- Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey vom 29. Oktober bis 13. November 2024 die Antworten von 2.502 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für deutsche Fußball-Fans ab 18 Jahren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.
- Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 3,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
Verwendete Quellen
- dpa
- Umfrage von Civey
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