Den Verantwortlichen der TSG Hoffenheim ist der Geduldsfaden gerissen. Der schon länger umstrittene Trainer Pellegrino Matarazzo muss gehen.
Die TSG 1899 Hoffenheim hat sich von Trainer Pellegrino Matarazzo getrennt. Der nordbadische Fußball-Bundesligist zog damit die Konsequenzen aus der sportlichen Krise. Die Kraichgauer haben unter dem 46-Jährigen in dieser Saison erst neun Punkte geholt und belegen momentan nur den 15. Tabellenplatz.
"Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen", sagte der neue Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. Als Gründe für die Trennung nannte er die bisher schlechte Punktausbeute und "die fehlende Konstanz in den Leistungen in dieser Saison". Matarazzo sagte zu seinem vorzeitigen Abschied: "Leider ist die Zeit gekommen, getrennte Wege zu gehen. Ich werde immer auf eine lehrreiche Zeit zurückblicken, die durch unterschiedliche Herausforderungen und tolle Erfolgsmomente geprägt war."
Die Geduld mit Matarazzo ist am Ende
Vorläufig leiten die Co-Trainer Frank Fröhling und Benjamin Hübner das Training in Zuzenhausen. Top-Kandidat für die Nachfolge von Matarazzo ist Christian Ilzer von Sturm Graz. Der 47-Jährige führte den Verein zuletzt gemeinsam mit Schicker zum Double-Gewinn und in die Champions League.
Der erst seit Oktober im Amt befindliche Schicker hat damit gleich eine wichtige Personalie geklärt. Mit dem langjährigen Manager Alexander Rosen, der im Sommer bei der TSG gehen musste, hatte Matarazzo einen wichtigen Fürsprecher verloren. Offenbar war auch die Geduld von Mäzen Dietmar Hopp mit dem Chefcoach am Ende.
Der lange Schatten Nagelsmanns
Nach 21 Monaten Amtszeit ist also Schluss für Matarazzo bei seiner zweiten Bundesliga-Station. Seit dem Abgang des heutigen Bundestrainers Julian Nagelsmann 2019 konnte sich kein Fußball-Lehrer mehr dauerhaft bei der TSG etablieren. Matarazzo war Anfang Februar 2023 gekommen und mit fünf Niederlagen in Serie schlecht gestartet. In der Folge konnte er die Mannschaft aber stabilisieren und am Saisonende auf Platz zwölf führen.
In der vergangenen Spielzeit schaffte es Hoffenheim als Tabellensiebter in die Europa League, ehe im Sommer der große Personalumbruch in der TSG-Führung folgte. Dies erschwerte die Planungen für die Saison, weil Transfers verschleppt wurden. Trotz der seit Monaten anhaltenden Schwierigkeiten war Matarazzo bis zum Schluss davon überzeugt, mit der Mannschaft einen stabilen Mittelfeldplatz zu erreichen. Diesen Glauben teilten die TSG-Bosse nicht mehr. (dpa/bearbeitet von jum)
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