Das DFB-Sportgericht fällt das Urteil im Feuerzeug-Skandal: Der VfL Bochum bekommt drei Punkte zugesprochen. Der Einspruch ist ein fatales Signal.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Der Feuerzeug-Skandal geht in die Verlängerung: Union Berlin will sich mit dem Punktabzug beim Bochum-Spiel (jetzt 0:2 statt 1:1) nicht abfinden und eine Berufung gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts in Frankfurt einlegen. Man kann die Köpenicker sogar verstehen: Der verlorene Punkt drückt die Mannschaft des neuen Trainers Steffen Baumgart tiefer ins Niemandsland der Bundesliga-Tabelle und womöglich, wenn Baumgart so arbeitet wie vorher in Hamburg, in den Abstiegskampf.

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Trotzdem ist der Einspruch falsch. Denn Tatsache bleibt: Einer aus dem Union-Fanlager hat den Torwart des VfL Bochum (Patrick Drewes) mit dem Wurf eines Feuerzeugs angegriffen und gefährdet. Dass der Täter auch mit Vereinshilfe schnellstens ermittelt werden konnte, darf man strafmildernd hinzufügen. Jede Abänderung des Punktabzugs würde aber ein falsches Signal Richtung Anhängerschaft senden.

Bundesliga-Klubs tun zu wenig

Wir haben uns ja seit Jahren daran gewöhnen müssen, dass die Ultra-Fans mit ihrer Pyrotechnik unseren Fußball stören und ihrem eigenen Verein schaden. Geldstrafen, die ihr Klub zu zahlen hat, bringen sie nicht zur Vernunft. Mehr noch: Der Staat muss für sogenannte Risikospiele, wenn verfeindete Fanlager aufeinandertreffen, Steuergelder in Millionenhöhe aufbringen, damit die Polizei die Bundesliga schützt.

Die Vereine tun viel zu wenig, um dem Irrsinn jenseits des Rasens ein Ende zu bereiten. Die Geldstrafen sind im Budget meistens eingepreist. Was die Verantwortlichen wirklich trifft, ist der Punktabzug: Hier wird die Mannschaft dafür bestraft, dass Unbelehrbare auf der Tribüne ihre fünf Sinne nicht beisammen haben. Da kann man die Verantwortung nicht mehr auf die Finanzchefs der Vereine abschieben: Das Fehlverhalten ist in der Bundesliga-Tabelle dokumentiert.

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Union Berlin gibt sich mit der Wertung des "Skandalspiels von Köpenick" nicht zufrieden und wird das Urteil des DFB-Sportgerichts anfechten.

DFB-Strafe gerecht und angemessen

Dass Union-Geschäftsführer Horst Heldt im DFB-Verfahren alle Argumente anführte, die zur Entlastung seines Arbeitgebers führen sollten, gehört zu einem ordentlichen Rechtsweg dazu und darf von niemandem kritisiert werden. Aber irgendwann muss auch Schluss sein und das große Ganze in den Mittelpunkt rücken: Nicht der VfL Bochum hat etwas Falsches getan, sondern jemand aus dem Union-Anhang.

Vielleicht wäre Punktabzug sogar die Lösung für die sinnlose Dauerzündelei in den Stadien: Wenn der zwölfte Mann durchdreht, hat das Folgen für den Spielausgang. Es gibt dann keine Entschuldigung mehr, sondern Konsequenzen, die wehtun. Jede Wette, dass die Vereine dann rabiater vorgingen? Im Feuerzeug-Skandal kann man Union Berlin nur raten: Steht zu eurer Strafe – sie ist gerecht und angemessen.

Über den Autor

  • Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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