Reform in der "Königsklasse": Seit dieser Saison gibt es in der Champions League einen völlig neuen Modus. So denken unsere Leserinnen und Leser nach vier Spieltagen über die neue Ligaphase.
Nach der großen Reform präsentiert sich die Champions League seit dieser Saison in einem völlig neuen Modus. Die klassische Vorrunde mit acht Vierergruppen gibt es nicht mehr, stattdessen spielen jetzt 36 Teams in einem neuen Ligasystem ums Weiterkommen. Die K.o.-Phase wird dann wieder wie gewohnt gegen einen Gegner mit Hin- und Rückspiel ausgetragen.
Die Hälfte der neuartigen Vorrunde ist mittlerweile gespielt, am 26. November startet der fünfte Spieltag der reformierten Champions League. Doch ist die neue "Königsklasse" wirklich ein Erfolg? Oder hätte die Uefa vielleicht von ihrer großen Änderung absehen sollen?
Unsere Leserschaft zeigt sich in dieser Frage gespalten. Einige Fans finden den neuen Modus gut: Er sei abwechslungsreicher und spannender als die frühere Gruppenphase. Am Ende aber überwiegen die Stimmen, die sich die alte Champions League zurückwünschen – und eine zunehmende Kommerzialisierung kritisieren.
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! Eine Auswahl veröffentlichen wir in diesem Beitrag.
"Profit, Profit und nochmals Profit"
- "Seit über 40 Jahren besuche ich die Heimspiele des FC Bayern. Die Vorrunde ist meines Erachtens der Vorreiter zur Super League, die ich und viele Fans ablehnen. Daher besuche ich kein Heimspiel dieser Vorrunde – beziehungsweise verfolge es nicht im Fernsehen. Immer mehr Spiele sind nicht nur für die Spieler eine Überlastung, sondern auch für die Anhänger, die regelmäßig die Spiele besuchen. Die Anstoßzeit um 21:00 Uhr ist gerade für Fans mit längerer Anreise eine Zumutung. Wie lange geht diese Gelddruckmaschine für die Spitzen-Spieler noch gut? Wie lange ohne illegale Maßnahmen spielen die Körper noch mit? Meine Hoffnung, die sich vermutlich nie erfüllen wird, wäre, dass die Spitzenvereine europaweit den zunehmenden Irrsinn und die Geldgier der Uefa sowie Fifa (Klub-WM) boykottieren." (Stephan, 59 Jahre, Train/St. Johann)
- "Zusätzliche Belastung für die Spieler: Es ist nicht nur die Champions League, sondern auch die völlig überflüssige Nations League. Dient alles nur Herrn Infantino – Profit, Profit und nochmals Profit. Spieler werden als Ware betrachtet." (Sabine, Hamburg)
- "Nicht mehr interessant, schaue so nicht mehr." (Reto, 52 Jahre)
- "Die Ligaphase in Vierergruppen war gerechter. Aufgrund von Hin- und Rückspielen hatte jede Mannschaft in der Gruppe gegen gleiche Gegner zu spielen. Jetzt bestimmt das Los, ob man auswärts leichte Gegner erhält und zu Hause die schwereren Mannschaften. Außerdem ist die Anzahl der Spiele in der Champions League, der nationalen Meisterschaft, dem Landespokal und der Uefa Nations League für die Spieler zu viel. Mannschaften wie Dortmund, Leipzig, München und so weiter haben einen hohen Verletzungsstand, der sich dann auf die Ergebnisse auswirkt." (Anonym)
- "Ich kann mich mit dem Modus nicht anfreunden und fand den alten Modus mit den Gruppen besser." (Anonym)
"Bitte direkt beenden und zurück zu den Wurzeln"
- "Kurz gesagt: keine Spannung, unübersichtlich, totaler Schwachsinn. Eine Reform zurück zum K.o.-System von der ersten Runde an, wie es früher war, wäre klasse – aber aufgrund der fehlenden Möglichkeit des Geldbeschaffens ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird. Die Macht des Geldes hat gegen den Sport und die Spannung gesiegt. Ich schaue mir diese Champions League nicht mehr an." (Anonym)
- "Ist zu langweilig, keine Hin- und Rückspiele." (Anonym)
- "Es hat nichts mit Gewohnheit zu tun, aber Hin- und Rückspiele geben den Mannschaften eine bessere Chance und sind für uns Zuschauer attraktiver. So ist diese Neuregelung ein zusätzliches Zufallsprinzip und eine Mehrbelastung für die Spieler! Außerdem ist das Kartenkontingent für Auswärtsspiele unterschiedlich ausgelegt und dadurch eine Wettbewerbsverzerrung gegeben. Aber das Geld spielt wie immer eine zentrale Rolle und deshalb dürfte jede Kritik an der für mich korrupten Fifa ohnehin abprallen!" (Anonym)
- "Völlig unsinnige, nicht klar nachvollziehbare Ligaphase. Bitte direkt beenden und zurück zu den Wurzeln." (Anonym)
- "Schlimm: weil irgendwie langweilig und nur noch Kommerz. Nicht so schlimm: weil ja kaum ein Spiel frei empfangbar zu sehen ist. Bald wird das Motto lauten: Stell dir vor, es ist Champions League – und keiner guckt hin." (Anonym)
"Richtig spannend – und das bleibt wohl auch so bis zum Ende!"
- "Das neue Format der Champions League gefiel mir schon, als ich das erste Mal davon las. Zumal mein Verein, der VfB Stuttgart, nach etlichen Jahren mal wieder dabei war. Und jetzt, nach vier Spieltagen, sind meine Erwartungen noch übertroffen worden. Keine Langeweile, kein großes Taktieren, attraktive Spiele und Gegner. Viel besser als vorher, mit den kleinen Gruppen. Außerdem wird auch das Torverhältnis eine deutlich größere Rolle spielen. Ich finde auch, dass der Modus viel übersichtlicher ist mit einer einzigen, großen Tabelle. Kurzum: top!" (Johannes, 56 Jahre)
- "Champions-League-Saison bisher: richtig spannend – und das bleibt wohl auch so bis zum Ende!" (Anonym)
- "Ehrlich gesagt: Ich hätte nicht erwartet, dass ich diese Ligaphase so gut finde. Jede Mannschaft spielt insgesamt jeweils gegen acht verschiedene Mannschaften und gute Leistungen beziehungsweise Ergebnisse werden in der Tabelle honoriert. Nicht ganz ausgewogen finde ich bisher die Gegnerschaft: Während Borussia Dortmund in vier Spielen drei eher leichtere Gegner hatte (gegen Real gingen sie dann auch ein), hatte Leipzig zum Auftakt gleich drei Hochkaräter. Aber in der Summe sollte sich das ausgleichen. Und die Besten werden vorne stehen und von den Playoffs verschont …" (Anonym)
"Abwechslungsreicher als die vorherige Gruppenphase"
- "Ich finde die neue Ligaphase klasse. Es ist abwechslungsreicher als die vorherige Gruppenphase und wie man sieht, straucheln sogar die Top-Teams in den Ligaspielen. Bisher durchaus eine gelungene Neuerung." (Anonym)
- "Als Zuschauer von schönem und spannendem Fußball ist das auf jeden Fall eine Bereicherung. Wenn deutsche Mannschaften spielen, möchte man immer, dass diese gewinnen. Und es bleibt trotz acht Gruppenspielen spannend bis zum achten Spieltag. So wie zurzeit in unserer 2. Bundesliga. Ich sehe in dem neuen System momentan nur Vorteile. Nicht nur für die Geldverdiener (Fußballklubs), sondern auch für uns Zuschauer." (Anonym)
- "Wie es jetzt aussieht, werden die vermeintlich Großen auch mal richtig gefordert. Siehe Real Madrid, Bayern München. Wo stehen diese Klubs? Momentan im Niemandsland. Nach dem alten System waren sie sich doch immer sicher, in die nächste Runde zu kommen. Leider gibt es die Spiele ja nur im Bezahlfernsehen." (Anonym)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.