• Rund um den Führungsstreit des DFB kommen immer mehr Details ans Licht.
  • So soll der Betriebsrat des Verband laut "Bild" einen harschen Brief im DFB-Intranet veröffentlich haben, in dem unter anderem die Außendarstellung bemängelt wird.
  • Präsident Fritz Keller hat derweil nach seinem Nazi-Vergleich einen Brief an die Ethikkommission des DFBs geschrieben. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.

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Rund um den Führungsstreit im DFB hat der Betriebsrat des Verbands einem Medienbericht zufolge die Außendarstellung bemängelt und Präsident Fritz Keller für dessen Nazi-Vergleich kritisiert. Die "Bild"-Zeitung zitierte am Samstagabend auf ihrer Internetseite aus einem Brief im DFB-Intranet. Der Deutsche Fußball-Bund wollte sich mit Verweis, dass dies intern sei, auf Anfrage nicht äußern.

"In der medialen Berichterstattung gibt unser Verband ein desaströses Bild ab", heißt es der "Bild" zufolge in dem Schreiben des Betriebsrats. Es könne keine Gewinner, sondern nur noch Verlierer geben. "Wir fordern daher die Entscheidungsträger noch einmal eindringlich auf, in den anstehenden Sitzungen unverzüglich richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Bei einem Neuanfang dürfen sowohl strukturelle als auch personelle Konsequenzen nicht ausgeschlossen werden."

Keller nach Nazi-Vergleich unter Druck

Der DFB-Präsident war nach einem Nazi-Vergleich in einer Präsidiumssitzung in den vergangenen Tagen schwer unter Druck und in Erklärungsnot geraten. Er hatte den Vize-Präsidenten Rainer Koch Medienberichten zufolge als "Freisler" bezeichnet und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen. Keller hatte daraufhin Koch um Entschuldigung gebeten.

Dazu heißt es in dem Schreiben des Betriebsrats, dass zum Ausdruck gebracht werden soll, dass diese Aussagen "vollkommen inakzeptabel und nicht zu tolerieren sind."

Keller selbst hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge an die Ethikkommission des Deutschen Fußball-Bunds geschrieben. Der 64 Jahre alte DFB-Chef habe diesen Brief auch den Mitgliedern des Verbands zur Verfügung gestellt, berichteten die "Bild am Sonntag" und die ARD-"Sportschau". Darin soll sich Keller für die Möglichkeit zur Stellungnahme bedanken und Hintergründe schildern. Die unabhängige Ethikkommission des DFB war für eine Reaktion angefragt.

Bei einem Krisengipfel der Landesverbandschefs an diesem Wochenende in Potsdam nimmt auch die DFB-Spitze um Präsident Keller und Vize Rainer Koch teil. Das Treffen in dem Kongresshotel am Templiner See soll bis zum Sonntagmittag andauern. Der DFB hatte am Samstag zunächst keine Stellungnahme geplant.

Ethikkommisson soll Glaubwürdigkeit des DFB wiederherstellen

Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge hatten Keller für den Nazi-Vergleich scharf kritisiert. Nach "Spiegel"-Informationen hat Curtius die Verfehlung des DFB-Bosses bei der Ethikkommission des Verbandes angezeigt. "Wir haben großes Vertrauen darauf, dass diese mit ihrer Entscheidung die Glaubwürdigkeit des DFB wiederherstellen wird", schrieben Curtius und Osnabrügge.

Am Freitag soll sich Keller einem Bericht der "Bild-Zeitung" zufolge bereits mit einem emotionalen Schreiben im Intranet an die DFB-Mitarbeiter gewandt haben. Seinen Nazi-Vergleich soll er darin "eine dumme, unbedachte und beleidigende Aussage", die "selbst zu diesem schlechten Bild" des Verbandes beigetragen habe, genannt haben. Der DFB bestätigte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur die Publikation Kellers, ohne detaillierter auf die Inhalte einzugehen. (dpa/ska)


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