Der ehemalige Präsident des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, steht mit einem Bein im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft wartet nur auf die Rückkehr des 46-Jährigen aus dem Ausland. Dessen sexuelle Nötigung einer spanischen Nationalspielerin ist aber nicht der einzige Vorwurf. Es läuft ein zweites Verfahren gegen Rubiales.

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Dem früheren spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales droht nach dem Kuss-Skandal im Rahmen der Fußball-WM der Frauen eine Gefängnisstrafe. Die spanische Staatsanwaltschaft fordert zweieinhalb Jahre Haft für den 46-Jährigen, der die Nationalspielerin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finalsieg bei der Siegerehrung übergriffig auf den Mund geküsst hatte. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die in Kopie der Nachrichtenagentur AFP vorliegen.

Zudem soll Rubiales, dem sexueller Übergriff und Nötigung vorgeworfen werden, nach Willen der Staatsanwaltschaft eine Entschädigung von mindestens 50.000 Euro an Hermoso zahlen. Ein Jahr Haft sei wegen sexueller Aggression in Form des nicht einvernehmlichen Kusses und eineinhalb Jahre wegen Nötigung beantragt worden.

Funktionäre setzten Jennifer Hermoso unter Druck

Der Vorwurf der Nötigung beziehe sich darauf, dass Rubiales und drei weitere Fußballfunktionäre Druck auf Hermoso ausgeübt hätten, damit sie öffentlich erkläre, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt. Für die drei anderen Fußballfunktionäre seien deshalb wegen Nötigung jeweils eineinhalb Jahre Haft beantragt worden. Alle vier Angeklagten zusammen sollten Hermoso zudem weitere insgesamt 50 000 Euro Entschädigung zahlen.

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Ein Termin für die mündliche Verhandlung wurde nicht bekannt. Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.

Der Vorfall vom 20. August 2023, wenige Minuten nach dem WM-Triumph der Spanierinnen in Australien, hatte international für Empörung gesorgt. Unter Druck war Rubiales im September von seinem Amt zurückgetreten, der Weltverband Fifa sperrte den Spanier für drei Jahre.

Gegen Rubiales wird zudem in einem gesonderten Verfahren wegen Korruption im Zusammenhang mit seiner Verbandstätigkeit ermittelt. Der Ex-Präsident hält sich seit einiger Zeit in der Dominikanischen Republik auf, wo er für nationale Verbände tätig ist - aufgrund seiner Fifa-Sperre vornehmlich für Baseball.

Luis Rubiales hält sich in der Dominikanischen Republik auf

Bei der Rückkehr droht ihm die Festnahme. Hintergrund seien Ermittlungen wegen mutmaßlich unregelmäßiger Verträge, die während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales beim Fußballverband RFEF abgeschlossen worden seien, hatte ein Sprecher der Justiz in Madrid auf Anfrage am 21. März mitgeteilt. Bisher gebe es aber keinen richterlichen Haftbefehl gegen den 46-Jährigen, dessen Rechtsanwältin mitgeteilt habe, ihr Mandant werde am 6. April aus der Dominikanischen Republik in die Heimat zurückkehren. Rubiales hat die Vorwürfe dementiert. (sid/dpa/hau)

Kuss-Skandal: Drei Weltmeisterinnen bestätigen Verhalten von Rubiales

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  © SID

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