Nach dem historischen WM-Aus war die Stimmung bei den DFB-Frauen auf einem absoluten Tiefpunkt. Wie selbstsicher und beschwingt sie nun ans Werk gehen, ist vor allem ihrem Trainer Horst Hrubesch zu verdanken.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Mara Pfeiffer (FRÜF) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Gut vier Monate ist es her, dass die DFB-Verantwortlichen Horst Hrubesch als Interimslösung auf dem Trainer*innen-Posten für die Nationalelf präsentierten. Damals war ihnen durchaus bewusst, dass sie mit Hrubesch die vermutlich einzige Person aus dem Hut zauberten, mit der sie ihrem Team noch kommen konnten. Schließlich hatten die Spielerinnen in den Tagen und Wochen zuvor vehement Klarheit gefordert, die bietet eine Interimslösung nicht gerade.

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Horst Hrubesch aber kriegt sie alle, das ist so etwas wie seine nicht allzu geheime Superkraft. Er hat bereits viele Teams aus dem Schlammassel gecoacht und zu ungeahnten Höhen geführt, darunter nicht zuletzt schon einmal die DFB-Frauen selbst. Wer Pressekonferenzen mit ihm erlebt, kann sich gut vorstellen, wie Hrubesch Ruhe und Zuversicht in eine Gruppe bringt. Der Held vieler HSV-Fans strahlt einen unerschütterlichen Glauben an seine jeweilige Aufgabe aus, vielmehr an die Menschen, mit denen er diese zu bewältigen hat.

Wohl dem, der einen Horst Hrubesch hat

Wenn es für eine Elf auf dem Platz nicht mehr funktioniert, stimmt oft im Team selbst nicht mehr alles, bis hierhin ist das kein Geheimnis. Spannend ist, wie löst man diese Blockaden und das ist letztlich eine Frage, vor der Sportverantwortliche immer wieder stehen, aus der auch regelmäßig die Frage erwächst, ob beispielsweise Clubs in der Liga einen Wechsel in Sachen Coach durchführen. Wohl dem, der in einer solchen Situation einen Horst Hrubesch hat.

Nach den ersten Spielen der deutschen Elf unter seiner erneuten Führung wurde durchaus zu Recht angemerkt, das Team spiele nun auch nicht gerade die Sterne vom Himmel. Doch das ist gar nicht in jedem Spiel notwendig. Viel wichtiger ist es, eine Basis zu schaffen, von der aus sich alle mit einem positiven Gefühl in Partien werfen, ein gemeinsames Ziel vor Augen.

Es muss ein gemeinsames Ziel geben

Es nutzt nämlich nichts, wenn alle dasselbe Ziel, wie den WM-Titel, haben. Als Team muss das Ziel vieler Einzelpersonen emotional als ein gemeinsames begriffen werden, um Zugkraft in die Gruppe zu entwickeln. Der Zweiklang Horst Hrubesch – Olympische Spiele war dafür fraglos perfekt, schließlich hat er die zuletzt 2016 mit der U21 bis ins Finale erlebt. Und dabei, das ist bekannt, auch mit den DFB-Frauen gefeiert, die ihr Turnier gewonnen haben.

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Aus vielen Puzzleteilen, zu denen auch gehört, dass im Team noch einige der Spielerinnen sind, um deren Hals 2016 die Goldmedaille baumelte, ist etwas erwachsen. Eine neue Leichtigkeit, ein gefestigter Glaube und ein großes Ziel: Paris, das viele schon abgeschrieben hatten. Nun aber ist diese Qualifikation zum Greifen nahe. Unabhängig davon, wie die Spiele in der Nations League ausgehen, wird die Zeit mit Horst Hrubesch Spuren hinterlassen bei den Spielerinnen. Was er ihnen zwischenmenschlich gibt, bleibt bei ihnen, wenn ihre Wege sich wieder trennen.

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