• Seinen Kredit bei den Fans hat Bundestrainer Joachim Löw wenige Monate vor dem geplanten Beginn des EM-Turniers weitgehend verspielt.
  • Dies belegen Zahlen einer Umfrage des Sportmagazins "kicker".
  • Der DFB-Präsident aber stärkt Löw den Rücken - unabhängig vom Ausgang der EM.

Mehr Nationalmannschafts-Themen finden Sie hier

Eine überwältigende Mehrheit der deutschen Fußball-Fans hält Joachim Löw nicht mehr für den richtigen Bundestrainer. In der Winterumfrage des "kicker" antworteten 89,4 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob Löw mit dem Neuaufbau der Nationalmannschaft auf dem richtigen Weg sei, mit "Nein".

Die Arbeit von Löw bewerteten zudem 27,8 Prozent mit der Schulnote sechs. Im Durchschnitt kam der Bundestrainer auf die Note 4,5.

EM 2021: Nur 2,5 Prozent der Fans glauben an den Titel

Daher blicken die Anhänger auch der EM (11. Juni bis 11. Juli) pessimistisch entgegen. 32,6 Prozent rechnen wie schon bei der WM 2018 in Russland mit einem Aus in der Vorrunde. Nur 2,5 Prozent sehen Deutschland im Sommer als Europameister. Der dreimalige Titelträger nimmt in der FIFA-Weltrangliste der Nationalmannschaften aktuell nur den 13. Platz ein. An der Umfrage nahmen laut "kicker" 55.869 Personen teil.

Lesen Sie auch: Die Nationalelf interessiert viele Fans nicht mehr

Nichtsdestotrotz gibt DFB-Präsident Fritz Keller weiter das Halbfinale als Ziel für das im Sommer geplante Turnier aus - und stärkt die Position des Bundestrainers.

Auch ein früheres Ausscheiden würde dabei aus seiner Sicht nicht automatisch das Ende von Löw im Amt bedeuten. "Natürlich muss man am Ende des Turniers schauen, was herausgekommen ist", sagte der 63 Jahre alte Chef des Deutschen Fußball-Bunds der "Welt am Sonntag". "Aber Joachim Löw hat einen Vertrag bis zur WM 2022, den wir erfüllen wollen - und den auch er erfüllen will."

Fritz Keller glaubt an "begeisternde EM" unter Joachim Löws Führung

Er sei davon überzeugt, dass man mit Löw "eine begeisternde und hochinteressante EM" abliefern werde. Es müsse versucht werden, das Optimale zu erreichen. "Das bleibt das Halbfinale", betonte Keller. "Ich weiß, dass es ein sehr, sehr hohes Ziel ist. Aber ich glaube, als größter Sportfachverband der Welt müssen wir mit hohen Zielen arbeiten, alles andere ist nicht angebracht." Das deutsche Team trifft in den drei Vorrundenspielen in München auf Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Ungarn.

Nach dem 0:6 gegen Spanien im November war Löw stark in die öffentliche Kritik geraten. Der Bundestrainer hatte sich anschließend über Indiskretionen bis hinauf in die DFB-Spitze beklagt.

Lesen Sie auch: Joachim Löw spricht von "Explosionsgefahr"

Er habe sich mehrmals mit Löw telefonisch ausgesprochen, berichtete Keller. "Ich habe die Verantwortung hier und muss auch kritisch sein, vor allem nach innen und zu führenden Mitarbeitern. Ich werde immer Fragen stellen, die den Fußball im Jetzt und im Morgen betreffen. Das ist meine Verpflichtung."

Fritz Keller: "Löw ist motiviert, zu liefern"

Aus diesem Grund gehöre es zu seinem Verantwortungsbereich, mit Löw "zu sprechen, wie es um seine Bereitschaft und Motivation steht, das ist doch legitim und normal. Er hat durch seine Reaktion gezeigt, dass er motiviert ist, zu liefern." (AFP/dpa/hau)

Mehrheit der deutschen Fußball-Fans stimmen gegen Löw

Die Mehrheit der deutschen Fußball-Fans sieht Joachim Löw nicht mehr als den richtigen Bundestrainer an. 76,5 Prozent der Befragten stimmten in einer repräsentativen Umfrage der App FanQ im Auftrag des Sport-Informations-Dienstes (SID) mit "Nein". © ProSiebenSat.1
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.