Der Bundestrainer hat es so gewollt: Toni Kroos, seit Jahren Starspieler bei Real Madrid, kehrt in die Nationalmannschaft zurück und soll bei der Heim-EM 2024 spielen. Doch Julian Nagelsmann muss aufpassen.
Man muss zuallererst das Beste in der Rückkehr von
Wenn man die besten Mittelfeldspieler bei der Heim-EM 2024 im deutschen Trikot sehen will, gehört Kroos definitiv dazu. Bundestrainer
Kroos darf nicht nur spielen, weil er Kroos heißt
Toni Kroos wird der Schaltzentrale im Mittelfeld Orientierung und Sicherheit verleihen. Gegenargumente kann es bei einem Fußballer, der fünfmal die Champions League gewonnen hat, nicht geben. Allein seine Präsenz schüchtert Gegner ein. Sein Name ist größer als der von Joshua Kimmich oder Leon Goretzka.
Nur eines darf nicht passieren: Dass Toni Kroos nur deshalb spielt, weil er Toni Kroos heißt und dabei ist. Nagelsmann muss sich einen Rest von Leistungsprinzip bewahren, damit bei ihm nicht das Gleiche wie bei seinen Vorgängern passiert: dass Reputation und Erfahrung die bessere Startformation verhindern.
Man kennt die Selbstüberschätzung von alternden Fußballern: Plötzlich setzt der Anspruch auf einen Stammplatz die Darwinistischen Regeln einer Mannschaft außer Kraft. Die Folgen sind fatal. Nagelsmann darf sich niemals dem Vorwurf ausgesetzt sehen, dass er nach Namen aufstellt und nicht nach Performance.
Kroos kann jedes Team verstärken
Denn nicht immer endet eine (wie jetzt bei Toni Kroos) bejubelte Rückkehr zum DFB tatsächlich im Erfolg. Stefan Effenbergs Comeback war nach zwei Spielen 1998 beendet, Lothar Matthäus feierte sein Rekordländerspiel (das 150.) mit der größten EM-Blamage 2000 gegen Portugal (0:3).
Man muss auch am Ende einer Kolumne das Gute in der Rückkehr von Toni Kroos zur Nationalelf sehen. Zumindest das wird das DFB-Team nicht mehr sein: kopf- und führungslos. In Bestform verstärkt er jede Mannschaft. Und er selbst geht das Risiko ein, dass er Häme erntet, wenn das Experiment mit ihm schiefläuft.
Darum sollte man positiv an die Personalie herangehen und die Sicht eines Trainers einnehmen: Je größer die Auswahl an guten Spielern ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mannschaft guten Fußball zeigt. Nagelsmann kann nicht genügend gute Fußballer haben. Nicht nach den Ergebnissen zuletzt.
Über den Autor
- Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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