Nach der nächsten Niederlage kritisiert ManUnited-Trainer Rúben Amorim seine Spieler mit deutlichen Worten. Es gibt nur wenig Hoffnung auf rasche Besserung.
Die Fans von Manchester United erhoben sich von den Rängen, klatschten beherzt in die Hände und sangen lautstark. Der Darts-Weltmeister und glühende United-Anhänger Luke Littler wurde mit seiner Trophäe gebührend im Old Trafford empfangen. Das "Theatre of Dreams" lechzt nach Gewinner-Typen wie ihm.
Von vergleichbaren Erfolgen sind die eigentlich so geliebten Fußballer nämlich meilenweit entfernt. Eine knappe Stunde nach Littlers umjubelten Halbzeit-Auftritt verließen die Fans nach der 1:3-Heimpleite gegen Brighton & Hove Albion das Stadion voller Enttäuschung – mal wieder.
Im Anschluss holte Trainer Rúben Amorim zur Generalkritik an seiner eigenen Mannschaft aus. "Wir sind wohl das schlechteste Team in der Vereinsgeschichte. Das müssen wir realisieren und vor allem ändern", sagte der Portugiese knallhart.
Unrecht hat Amorim keineswegs. Tatsächlich trägt sich der englische Rekordmeister derzeit zuhauf in unrühmliche Statistiken ein. Sechs Niederlagen in zwölf Heimspielen hatte es zuletzt vor 131 Jahren gegeben, dies mündete damals im ersten Abstieg überhaupt. Zehn Niederlagen nach 22 Spielen in der Premier League gab es letztmals vor 35 Jahren. "Wir müssen uns bewusst machen, dass wir dabei sind, jeden Negativrekord zu brechen", appellierte Amorim an seine Spieler.
Er nimmt sein Team verbal immer wieder hart ran. Vor dem Jahreswechsel war es "ein bisschen peinlich", Teammanager von Manchester United zu sein, gar der Abstieg sei möglich. Nun legte er nach. "Man muss sich das einmal für unsere Fans und auch für mich vorstellen: Mit einem neuen Trainer verlieren wir mehr Spiele als mit dem vorherigen Teammanager", beklagte der 39-Jährige.
In der Premier League ist United nur auf Platz 13
In elf Spielen seit seinem Amtsantritt als Nachfolger von Erik ten Hag im vergangenem November gelangen nur drei Siege bei sechs Niederlagen, in der Premier League dümpeln die "Red Devils" auf Platz 13 herum. An seiner Spielweise will Amorim jedoch nichts ändern.
Nur wenig Hoffnung besteht auf rasche Besserung. Im Gegenteil: Durch die harsche Kritik befürchtet etwa der frühere Liverpool-Profi Steve Nicol bei ESPN einen Bruch in der Kabine: "Ich weiß nicht, was er glaubt, wie die Reaktion der Spieler danach ausfallen wird. Manchmal muss man einfach lügen."
Und so versinkt United weiter im Chaos und bleibt weit entfernt von längst vergangenen, ruhmreichen Zeiten. Da hilft den Anhängern für den Moment nur der Blick auf Luke Littler. (sid/bearbeitet von ms)
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