Robert Lewandowski findet sich nach kurzer Anlaufzeit bei den Bayern immer besser zurecht. Grund dafür ist eine kleine, aber wichtige Umstellung am Münchner Spielsystem - und Haudegen Xabi Alonso. Die deutsche Nationalmannschaft sollte vor dem Polen-Spiel in der EM-Qualifikation doppelt gewarnt sein.

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Robert Lewandowski hat gewiss schon schlechtere Samstagnachmittage erlebt. Am vergangenen Wochenende hat sich der Pole aber wohl endgültig eingefügt ins Kollektiv seines neuen Arbeitgebers.

Der erste Doppelpack des Polen war eine Reminiszenz an seine Zeit bei Borussia Dortmund: Lewandowski startete mit höchstem Tempo in die Tiefe, verarbeitete ein langes Zuspiel perfekt und blieb vor dem Tor im Abschluss eiskalt.

Bei den Bayern wird gewöhnlich ein anderer Fußball gespielt. Mehr in die Breite, nicht immer nur mit Zug und Entschlossenheit nach vorne. So war es Lewandowski drei Jahre lang beim BVB gewöhnt, so entwickelte er sich zu einem der besten Angreifer der Welt.

Ein holpriger Start

Der Start beim Rekordmeister verlief aber holprig für den 26-Jährigen. In den ersten Spielen fand er kaum Bindung zu den Mitspielern. Lewandowski lauerte auf lange Zuspiele, zumeist vergeblich. Stattdessen muss er deutlich mehr als noch in Dortmund die Bälle auf engstem Raum gegen eine große Anzahl an Verteidigern behaupten.

"Manchmal macht es keinen Spaß, wenn immer drei, vier Gegner um mich sind. Ich bekomme nicht so viele Bälle und muss manchmal lange auf meine Chance warten", sagte er. Und weiter: "Die Umstellung ist schwierig."

Aber der Eingewöhnungsprozess schreitet mit großen Schritten voran. Nach dem Doppelpack gegen Hannover ist Lewandowski in der Bundesliga zusammen mit Mario Götze der gefährlichste Torjäger der Bayern. Er findet sich im System von Pep Guardiola besser zurecht - und der Trainer variiert seine Spielidee durchaus auch für Lewandowski.

"Lewa" profitiert von Alonso

Seit Xabi Alonso in der Mittelfeldzentrale Takt und Rhythmus des Bayern-Spiels bestimmt, sind die Münchner in ihrer Anlage noch schwerer auszurechnen. Alonso streut gerne auch lange Bälle in die Spitze ein, erster Adressat ist naturgemäß Lewandowski. Gegen Hannover kamen die Zuspiele in die Tiefe aus den Halbräumen - auch Alonsos Kollegen haben sich an den stets lauernden Lewandowski als Anspielstation gewöhnt.

Die Klasse des Polen lässt auch die letzten Zweifler langsam verstummen. Jene, die durch Lewandowskis Ankunft in München einen Bruch im Spiel der Bayern vermutet hatten. Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Bayern haben sich eine neue Facette angeeignet. Im Gegenzug hat Lewandowskis Wechsel bisher lediglich bei einer Mannschaft tiefe Spuren hinterlassen: Beim BVB, dem der Pole sehr fehlt. Ein schöner Nebeneffekt aus Sicht der Bayern.

Die Münchner Bosse sind vollauf zufrieden mit ihrem Königstransfer. "Roberts Einstand beim FC Bayern ist wunderbar", sagt Sportvorstand Matthias Sammer. "Unser Fußball ist vorne extrem eng. Unsere Dominanz bedeutet eine leichte Veränderung in seinem Spiel. Er bewegt sich sehr gut, er hat sich gut integriert."

Lewandowski nähert sich erstaunlich schnell seiner vollen Leistungsfähigkeit. Das sollte auch der deutschen Nationalmannschaft zu denken geben, wenn die im Rahmen der EM-Qualifikation am Samstag auf Lewandowski und Polen trifft.

"Auf ihn müssen wir ganz besonders aufpassen", warnt sein Münchener Kollege Thomas Müller. "Die Polen haben eine starke Mannschaft, da sind gute Jungs dabei." Der Beste von ihnen ist Robert Lewandowski. Das wissen spätestens jetzt auch alle Spieler des FC Bayern München.

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