- Die Reife einer Gesellschaft bemisst sich an deren Umgang mit vermeintlichen Tabus. Schwul zu sein, gehört noch immer dazu.
- Thomas Hitzlsperger sah fünf Jahre nach dem Bekenntnis zu seiner Homosexualität zwar Fortschritte bezüglich der öffentlichen Toleranz.
- Der frühere Kapitän der Nationalmannschaft warnte aber vor falschen Beratern.
Fünf Jahre nach seinem Coming-out empfand
"Es gibt, glaube ich, jetzt ne ganz andere Gesprächsebene, auch wenn wir über sexuelle Vielfalt sprechen. Es ist kein so ein Tabu mehr, wie es vielleicht vor fünf Jahren war", sagte der ehemalige Fußballprofi 2019 der "ARD-Radio-Recherche Sport".
Hitzlsperger wollte Diskussion anstoßen
Im Januar 2014 hatte der heute 36-Jährige in einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" seine Homosexualität thematisiert und angekündigt: "Ich möchte gern eine öffentliche Diskussion voranbringen - die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern."
Hitzlsperger, seit 2019 Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, befürchtet eine falsche Beratung anderer schwuler Fußballer.
Die Fans sind toleranter als viele denken
"Spieler, die mit dem Gedanken spielen sich zu outen, haben von den Fans, glaube ich, nicht soviel zu befürchten. Das sind viele Befürchtungen, die nur in den Köpfen einiger existieren, die aber nicht real sind", sagte er.
"Die Problematik ist die, dass die Menschen Ratgeber und Berater um sich herum haben, die auch davon abraten. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Die meisten dachten, das geht nicht gut. Man muss da auf seine eigene Stimme hören", riet Hitzlsperger aus seiner Erfahrung.
Hitzlsperger bereut sein Outing nicht
"Auch mich wollten Leute beschützen, aber das war falsch, weil ich gemerkt habe, auch danach ging mein Leben sehr, sehr gut weiter und ich bin sehr, sehr froh, dass ich mich damals so geäußert habe." (dpa/hau)
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