Vom Torwart zum Bodybuilder: Der ehemalige Hoffenheim-Profi Tim Wiese sorgt derzeit mit seinem muskelbepackten Körper für Aufsehen. Wir haben mit zwei Experten im Bereich Torwarttraining gesprochen: Könnte Tim Wiese mit seiner derzeitigen Statur überhaupt noch das Tor hüten?

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Der ehemalige Torhüter von 1899 Hoffenheim, Tim Wiese, gleicht derzeit eher einem Bodybuilder als einem Fußballspieler. Bei 1,93 Metern Körpergröße wiegt er mittlerweile über 120 Kilo. Wann und ob Wiese wieder in der Bundesliga spielen wird, ist unklar.

An ein schnelles Comeback im Tor ist derzeit ohnehin nicht zu denken, findet der Torwarttrainer André Schmidt von der Freien Internationalen Torwartschule: "Sein Körper sieht nicht mehr so aus, als ob er noch auf Profiniveau spielen könnte." Der ehemalige Nationaltorhüter habe "mindestens 20 Kilo" zu viel auf den Rippen.

Tim Wiese fehle es an Schnellkraft und der Explosivität

Mit seinem Bodybuilder-Körper wäre er derzeit zu behäbig, meint Schmidt. "Mit dieser Statur fehlt es ihm an Schnellkraft, an der Explosivität und an der Sprungkraft", sagt Schmidt. Hohe Flanken aus der Luft zu pflücken oder einen Kopfball aus fünf Metern zu halten – damit würde Wiese erhebliche Schwierigkeiten haben.

Trotz aller Nachteile und seines hohen Fußballalters von 32 Jahren glaubt der Torwarttrainer, dass eine Rückkehr von Wiese auf Profiniveau aber möglich wäre. Er müsse seine Muskelmasse abtrainieren und seine Ernährung umstellen – vor allem weniger Eiweiß zu sich nehmen. "Das wird aber bis zu sechs Monaten dauern", sagt Schmidt.

Doch um so weit zu kommen, müsse Wiese nahezu von vorne anfangen, meint Fitnesstrainer Rico Lißner. Der 40-Jährige arbeitete bereits mit Bundestrainer Jogi Löw zusammen. "Um auf den Platz zurückzukehren, muss Wiese mit Grundübungen wie Kniebeugen anfangen", sagt Lißner. Er würde hier auf Übungen setzen, mit denen Wiese Gewicht verliert und seine Schnellkraft zurückgewinnt.

Tim Wiese sieht Comeback-Chancen realistisch

Tim Wiese hat ein Comeback selbst noch nicht aufgegeben, ist aber realistisch. "Ich bin mir bewusst, dass es anderthalb Jahre, nachdem ich mein letztes Spiel gemacht habe, schwer wäre, im Tor zu stehen", sagt er zur "Bild".

Der muskulöse Körper könne Wiese aber auch Vorteile verschaffen. "Wenn in einer 1:1-Situation solch eine Maschine auf einen zuläuft, das ist für den Stürmer nicht angenehm", meint Torwarttrainer Schmidt.

Falls Wiese aber nicht auf den Platz zurückkehrt, würden sich durch seinen Körperbau aber auch andere Karrieremöglichkeiten ergeben. Mit seiner Muskelmasse könnte er glatt als Wrestler durchgehen.

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