Das erste Viertelfinale der WM 2014 steht: Brasilien trifft am 4. Juli auf Kolumbien. Bei ihren Siegen über Chile und Uruguay konnten sich beide Mannschaften einmal mehr auf ihre Superstars verlassen. In Fortaleza kommt es dann zum Showdown zwischen Brasiliens Neymar und Kolumbiens James Rodriguez. Doch Brasilien muss um seinen Hoffnungsträger bangen.

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Ballannahme mit der Brust, kurze Drehung, Volleyschuss - Traumtor! James Rodriguez ebnete mit seinem sensationellen Treffer zum 1:0 gegen Uruguay den Weg für Kolumbien ins WM-Viertelfinale. Für den verletzten kolumbianischen Stürmerstar Radamel Falcao gar das "mit Abstand beste Tor der WM".

In der zweiten Hälfte legte Rodriguez nach schöner Vorarbeit von Juan Cuadrado zum 2:0 nach - sein fünftes Tor bei dieser Weltmeisterschaft. Damit überholte der 22-Jährige keine geringeren als Argentiniens Lionel Messi, Deutschlands Thomas Müller und Brasiliens Neymar, die alle jeweils vier Treffer auf dem Konto haben.

"Lassen das kolumbianische Volk jubeln"

Doch für Rodriguez waren nicht seine beiden Treffer, sondern der Sieg über den südamerikanischen Konkurrenten das Wichtigste. "Ich bin glücklich. Das ist für uns ein historisches Ereignis", sagte der Doppel-Torschütze erleichtert in die TV-Kameras. Sein Trainer Jose Pekerman sprach ebenso von einem Team-Erfolg. "Ich danke allen Spielern für die tolle Arbeit. Ich bin sehr froh, dass wir heute das kolumbianische Volk jubeln lassen konnten", sagte der Argentinier nach dem Schlusspfiff.

Vor Beginn der Weltmeisterschaft gehörte Kolumbien für viele Experten nicht einmal zum Kreise der Geheimfavoriten. Erst Recht nicht, als Falcao aufgrund seines Kreuzbandrisses die Teilnahme an der Endrunde definitiv absagte. Jetzt sind die "Cafeteros" plötzlich ein ganz heißer Titelanwärter - vor allem dank James Rodriguez. Dieser erhielt nach dem Sieg gegen Uruguay bereits seine dritte "Man of the Match"-Auszeichnung des Turniers.

Neymars Einsatz im Viertelfinale ist fraglich

Auf dem Weg zum ganz großen Wurf wartet für Rodriguez und seine Kollegen im Viertelfinale aber erst einmal der Gastgeber. Dieser setzte sich in einem hochdramatischen Match mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Chile durch. Eine abermals bescheidene Vorstellung, die nur dank Neymar, Torwart Julio Cesar und gütiger Mithilfe des Aluminiums zum Weiterkommen reichte. Auch Selecao-Trainer Luiz Felipe Scolari gab zu, dass seine Mannschaft sich noch weiter verbessern müsse, "um im Viertelfinale bestehen zu können."

Erst einmal muss "Felipao" alles daransetzen, seinen Stürmerstar wieder fit zu bekommen: Neymar hat sich im Spiel gegen Chile am Oberschenkel verletzt. Die kommenden drei, vier Tage wollen die Betreuer versuchen, die Schwellung in den Griff zu bekommen. "Es wird schwierig, ihn im nächsten Spiel einzusetzen", sagte Trainer Luiz Felipe Scolari der brasilianischen Tageszeitung "O Globo". Teamarzt Jose Luiz Runco glaubt indes an einen Einsatz: "Das wird wehtun und etwas unangenehm sein, aber er wird sich beruhigen und das wird alles klappen."

Scolari zufolge spielte Neymar 80 Minuten unter starken Schmerzen. In der fünften Minute hatten Charles Aranguiz und Gary Medel Neymar in die Zange genommen, Aranguiz traf ihn am Oberschenkel. "Es war bei seinem ersten Ballkontakt, als sein Gegner heftig einstieg", erklärte "Felipao". "Wir können uns nicht erklären, wie jemand, der so reinfliegt, keine Karte bekommt."

Luiz Gustavo sitzt fix auf der Bank

In der Runde der besten acht Nationalmannschaften muss Scolari zu allem Überfluss noch auf Luiz Gustavo verzichten. Der Wolfsburger Mittelfeldmann holte sich gegen Chile seine zweite Gelbe Karte ab. Doch Gustavo war dies direkt nach dem Spiel erstmal egal. "Das ist ein besonderer Tag für jeden von uns. Jetzt können wir ein bisschen durchatmen", sagte der 26-Jährige seinen gut 200 Millionen Landsleuten aus den Seelen.

Äußerst emotional war der Triumph auch für Torwart Julio Cesar, der beim TV-Interview in Tränen ausbrach. "Vor vier Jahren, da war ich sehr traurig. Jetzt weine ich wieder, aber vor Glück. Nur Gott und meine Familie wissen, was ich durchgemacht habe", sagte der Keeper, der sich sicher ist, dass die "Geschichte der Mannschaft noch nicht zu Ende ist".

Damit diese Geschichte erst nach dem WM-Finale am 13. Juli endet, muss Brasilien am Freitag James Rodriguez aus dem Spiel nehmen.

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