Der Favorit gibt sich keine Blöße: England schlägt Schweden und steht das erste Mal seit 1990 im Halbfinale der WM. Zwei Kopfballtore reichen den Three Lions zum Erfolg.
Englands Traum vom zweiten WM-Titel lebt weiter. Die Three Lions gewannen am Samstag im Viertelfinale gegen Schweden mit 2:0 (1:0) und stehen damit erstmals seit 28 Jahren bei einer Fußball-Weltmeisterschaft wieder im Halbfinale (Das Spiel in der Ticker-Nachlese).
Vor 39 991 Zuschauern in Samara erzielten Harry Maguire (31. Minute) und Dele Alli (59.) die Treffer für das Team von Trainer Gareth Southgate. Maguires Tor war bereits das achte der Engländer nach einer Standardsituation im laufenden Turnier. Im Kampf um den Finaleinzug trifft England am Mittwoch in Moskau entweder auf Gastgeber Russland oder Kroatien.
Zahlreiche leere Plätze
Die Atmosphäre im letzten WM-Spiel am Standort Samara glich zunächst eher einem unbedeutenden Saisonvorbereitungsspiel als einem Viertelfinale einer Weltmeisterschaft. Zahlreiche Plätze waren leer geblieben, Stimmung kam nach einer Viertelstunde mit ein paar zaghaften "Russia, Russia"-Rufen einheimischer Fans auf. Auch spielerisch war erst einmal Abtasten angesagt. Beide Mannschaften starteten zurückhaltend und waren zunächst auf Fehlervermeidung aus.
Die erste Torchance erarbeiteten sich die Schweden, bei denen der Hamburger Albin Ekdal in der Startformation stand und der beim 1:0-Sieg im Achtelfinale gegen die Schweiz gesperrte Sebastian Larsson ins Mittelfeld zurückkehrte. Viktor Claesson setzte seinen Schuss aber über das Tor von Englands Keeper Jordan Pickford (13.).
Auf der anderen Seite versuchte es Kapitän Harry Kane aus der Distanz, verpasste aber aus rund 20 Metern ebenfalls das Ziel (19.). Nach einer äußerst mauen halben Stunde sorgte dann der erste Eckball der Partie prompt für die Führung.
Ashley Young trat den Ball nach innen, wo der 1,93 Meter große Maguire wenig Mühe hatte, höher zu springen als der 1,79 Meter messende Emil Forsberg von RB Leipzig und unhaltbar zum 1:0 einzuköpfen - kein schlechter Zeitpunkt für das erste Länderspieltor des Abwehrspielers von Leicester City.
Englands Trainer Gareth Southgate hatte im Vergleich zum Spiel gegen Kolumbien (4:3 im Elfmeterschießen) keine Veränderungen vorgenommen - und seine eingespielte Elf wurde nun stärker und offensivfreudiger.
Southgate will Geschichte weiterschreiben
Bei einem Pass von Jesse Lingard stand Raheem Sterling noch knapp im Abseits (44.), eine Minute später jedoch tauchte der Manchester-City-Profi erneut frei vor Robin Olsen auf, scheiterte aber zunächst am Schweden-Schlussmann und vergab auch den Nachschuss.
"Ich will noch nicht nach Hause fahren. Wir wollen unsere Geschichte weiterschreiben", hatte Southgate vor der Partie gesagt - und auch wenn seine Mannschaft nicht gerade Weltmeister-würdig auftrat, so stimmten doch Engagement und Wille. Glück hatten die Engländer nach der Pause, als ihr Torwart Pickford bei einem Kopfball des früheren HSV-Profis Marcus Berg glänzend reagierte (47.).
Waren die Skandinavier der Favoritenschreck der gesamten WM-Phase - in der Qualifikation schlugen sie Frankreich und warfen die Niederlande raus, in den Playoffs Italien, und in der Gruppenphase landeten sie vor dem gescheiterten Weltmeister Deutschland - so kam gegen die Engländer insgesamt zu wenig. Mit dem 2:0 durch Alli fiel die Vorentscheidung. Claesson (62.) und Berg (72.) hatten zwar noch einmal gute Möglichkeiten, scheiterten aber am starken Pickford.
In der Schlussphase stimmten die englischen Fans dann auch Siegesgesänge an - der erste Halbfinal-Einzug seit der WM 1990 in Italien und der Niederlage im Elfmeterschießen gegen Deutschland geriet nicht mehr in Gefahr. Symptomatisch für die schwedische Abschlussschwäche: Werder Bremens Ludwig Augustinsson schoss einen Freistoß aus aussichtsreicher Position weit über das Tor (89.). (ms/dpa)
Sie möchten sich bezüglich der Fußball-WM auf dem Laufenden halten? Abonnieren Sie unsere WM-News per WhatsApp: Hier geht's zur Anmeldung.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.